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Die Ausstellung „King Kong Kisses“ vereint Werke aus über 40 Jahren künstlerischen Schaffens. Christa Dichgans (*1940, Berlin), die von 1960-1965 bei Fred Thieler an der Hochschule der Künste in Berlin studiert hatte, entwickelte schon früh ihren ganz eigenen, privaten Bildkosmos, aus Alltagsgegenständen: dem „Strandgut des Lebens“. Gegenstände wie Taschen, Brillen, Geldscheine, Möbelstücke werden seit den frühen 1960er Jahren in ihren virtuosen Malereicollagen in überraschender Vielseitigkeit verarbeitet. Sie tauchen in den verschiedensten Formationen und Variationen in den Werken der 1960er Jahre wie „Stilleben mit Frosch“, 1969 auf, wie auch in den ganz aktuellen Werken der Künstlerin: den Landkarten- Arbeiten, die erstmals in der Ausstellung „King Kong Kisses“ präsentiert werden.

Die Landkarten-Arbeiten entstanden nach den Eindrücken, die Dichgans auf einer Weltreise sammelte und verbinden das bekannte Motivrepertoire der Künstlerin mit dem Neuem und Unbekannten anderer Kulturen. In den komplexen Malereicollagen wie „Indien“, „Amerika“ oder „Peru“, formen Götter und Heilige, Masken und Personen, die jeweiligen Kontinente, oft umrahmt von Hintergründen, in denen Muster aus den vertrauten Motiven von Taschen, Mänteln oder Brillen hindurch scheinen.

Wie die Landkarten spiegeln die Werke der Künstlerin immer auch ihre ganz persönliche Lebenssituation und beziehen zugleich eigenständig Stellung zur jeweiligen künstlerischen Epoche. Die frühen Spielzeug-Arbeiten der 1960er Jahre rekurrierten auf die Geburt ihres Sohnes. Die Werke der „persönlichen Pop-Ära“ der 1960er Jahre waren von ihrem Leben in New York 1966-67 inspiriert. In den Arbeiten der 1970er Jahre tauchten dann neben unspezifischen Alltagsgegenständen Motive auf, die auf Dichgans Aufenthalt in der Villa Romana, Florenz verwiesen. In den 1980er Jahre trifft sie auf A.R. Penck, ändert ihre Malweise: eher symbolhafte Malereicollagen entstehen. Dichgans beschrieb jedoch in ihren Arbeiten immer wieder eine grundlegende Paradoxie, die sie faszinierte: den Schock des Fremden im Vertrauten, das Surreale des Alltags.

Christa Dichgans aktuellen Arbeiten kehren bildnerisch zwar zurück zu den Werken der komplexen, detailgetreuen Bildwelten ihrer 1980er Jahre und weisen doch in eine neue Richtung: sie diagnostizieren das Vertraute im Fremden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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Christa Dichgans
King Kong Kisses