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Wenige Tage vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls zeigt der Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Dresden „Mauerbilder“ von Christian Borchert aus den Jahren 1963 - 1990. Diese Werkgruppe wird damit erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Fotoausstellung stellt die Fortsetzung der im vergangenen Jahr begonnenen Zusammenarbeit beider Dresdner Kulturinstitutionen dar.

Der Kunstfonds stellt eine der bedeutendsten Sammlungen zur sächsischen Kunst nach 1945 dar. Regelmäßig wird sie unter anderem in der Reihe „Schaudepot“ in Form von thematischen Sonderausstellungen im Depotgebäude der Öffentlichkeit nahe gebracht. Daneben nutzt der Kunstfonds immer wieder die Möglichkeiten mit anderen Häusern und Institutionen zusammenzuarbeiten, wie zuletzt beispielsweise im Frühjahr 2009 mit der Ausstellung „Blattgold“ im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen. Das Goethe-Institut, das neben der Förderung der deutschen Sprache auch die Vermittlung eines umfassenden Deutschlandbildes durch Informationen über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben als Zielsetzung hat, ist deshalb für die „Mauerbilder“ ein in besonderer Weise geeigneter Ort.

Der in Dresden geborene und viele Jahre in Berlin tätige Fotograf Christian Borchert (1942-2003) war ein Chronist seiner Zeit, dessen Alltagsbeobachtungen und thematische Bildzyklen heute zu unersetzlichen Zeitdokumenten geworden sind. Bekannt sind vor allem seine Serien der in den 1980er und 1990er Jahren entstandenen Familienporträts sowie Künstler- und Schriftstellerbildnisse. Außerdem hielt er in unzähligen Aufnahmen das Dresdner Stadtbild fest, darunter beispielsweise alltägliche Szenen vom Postplatz und die Dokumentation zum Wiederaufbau der Semperoper. Bisher weitgehend unbekannt ist dagegen Borcherts Werkgruppe zur „Berliner Mauer“.

Die zwischen 1963 und 1990 entstandenen Fotografien dokumentieren die Existenz des Bauwerkes, das als das Symbol für die deutsche Teilung stand und dessen Fall das Ende des Kalten Krieges und die wiedererlangte politische Freiheit bedeuteten. Mit einem sehr persönlichen Blick beschreibt Borchert in diesen schwarz-weiß-Fotografien fast 30 Jahre deutsche Geschichte. Es ist die Konzentration auf kleine Details, auf unaufgeregt wie skurril erscheinende Situationen aus dem Umfeld der Berliner Mauer, die den besonderen Reiz der Bilder ausmachen. Ohne Effekthascherei geben sie die Tristesse an dieser innerdeutschen Grenze wider. Der Blick auf Borcherts Fotografien ist heute auch von der Emotionalität der Ereignisse um die Friedliche Revolution 1989/90 geprägt.

Die Aufnahmen beeindrucken durch ihre Zeitzeugenschaft und sind 20 Jahre nach der Wende als historische Bilddokumente interessant. Für die Ausstellung wurde die Serie der noch direkt von Christian Borchert erworbenen 10 Originalabzüge aus der Sammlung des Kunstfonds um 12 Motive aus dem in der Deutschen Fotothek aufbewahrten Nachlass von Christian Borchert erweitert.

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Christian Borchert - Mauerbilder. Fotografien 1963-1990
Kooperation: Kunstfonds Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Goethe-Institut Dresden
Ort: Goethe-Institut Dresden