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Ausstellung Die Aktivitäten des interdisziplinären Projektes xIm Geschmack der Zeit - Das Werk von Hans und Marlene Poelzig aus heutiger Sicht„ umfassen eine Ausstellung, eine Publikation und ein Rahmenprogramm, welches in Form einer Filmreihe im Kino Babylon sowie Vorträgen stattfindet. Für das erste durch den Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa- Luxemburg-Platz e.V. initiierte Kunstprojekt konnte der international renommierte, in New York lebende Schweizer Künstler Christian Philipp Müller gewonnen werden. Die von Christian Philipp Müller erarbeitete Konzeption stellt das Werk des Architekten Hans Poelzig, seine Zusammenarbeit mit Marlene Poelzig und die zeitgenössische Rezeption der Werke in den Mittelpunkt. Das mittelbare sowie das unmittelbare städtische Umfeld des Rosa-Luxemburg- Platzes ist geprägt durch die urbanistischen und architektonischen Vorstellungen Hans Poelzigs, der um 1930 die Gestaltung des Platzes und der angrenzenden Wohnblöcke entwarf. Anders als die meisten Berliner Plätze greift der Entwurf Hans Poelzigs nicht auf städtebauliche Muster zurück, die im 19. Jahrhundert geprägt wurden, sondern stellt barocke sowie expressionistische Inszenierungsmomente in einen gesellschaftlichen Kontext der frühen Moderne. In Anlehnung an Inszenierungsideen Hans Poelzigs wird die Ausstellung als bühnenhafte Konstruktion angelegt. Die Aussenwirkung der Ausstellung, die im Erdgeschoss eines neu sanierten Wohnbaus Hans Poelzigs stattfindet, wird bestimmt durch fünf raumhohe, freistehende Bild-Silhouetten, die jeweils eine thematische Sektion der Ausstellung bezeichnen. Jene von Christian Philipp Müller entworfenen Silhouetten werden auf der Vorderseite aus je einem grossformatig reproduzierten historischen Foto bestehen. Jedes Foto steht für einen bestimmten Aspekt des Werks des Architekten (Wohngebäude, Industriebauten, Filmproduktionen, Möbel, etc). Die Rückseiten der Silhouetten werden zur Hängefläche für Originalarbeiten Hans Poelzigs transformiert. Diese Originale (Skizzenbücher, Zeichnungen, Tagebücher, etc) entstammen privaten sowie öffentlichen Sammlungen und werden für die Ausstellung entliehen. Einige der Zeichnungen sowie die meisten der gezeigten Fotografien wurden bis dato noch nie veröffentlicht - weder in Ausstellungen, noch Publikationen _ und werden daher auch für die Poelzig-Forschung nunmehr neu erschlossen. Der somit entstehende historische Kern der Ausstellung basiert hinsichtlich der präsentierten Originalarbeiten nicht auf klassisch wissenschaftlich- kunsthistorischen Kriterien, sondern wird bestimmt durch den subjektiven Blick des zeitgenössischen Künstlers Christian Philipp Müller. Im Zentrum der Präsentation steht die Frage nach der aktuellen Bedeutung spezifischer historischer Städteplanungen und Architekturen sowie deren Inszenierung für ein zeitgenössisches Stadtverständnis und Stadt als alltäglichen kulturellen Handlungsraum. Die künstlerische Arbeit Christian Philipp Müllers besteht nicht in der detaillierten Nacherzählung von Geschichte, sondern in ihrer spezifischen (Re-)Inszenierung und Kontextualisierung. Entsprechend wird die Ausstellung als sinnlicher Erlebnisraum angelegt. Während sich die Besucher für die Betrachtung der Ausstellung in den Raum hineinbegeben und somit förmlich zum Teil der Inszenierung werden, ist die Ausstellung ausserhalb der Öffnungszeiten als Bühnenkulisse rezipierbar. Denn in Anlehnung an Prinzipien barocker sowie expressionistischer Theater- und Filmsets werden die von der Strasse aus sichtbaren Bild-Silhouetten nachts mit unterschiedlich farbigem Licht angestrahlt. Die inhaltliche sowie formale Klammer um den historischen Teil der Ausstellung bildet eine Serie von Fotografien von Christian Philipp Müller. Diese aus ca. 30 Aufnahmen bestehende Reihe, die an den Wänden des gesamten Ausstellungsraums entlang gezogen wird, zeigt verschiedene Arbeiten von Hans und Marlene Poelzig in zeitgenössischen Kontexten und vor allem in Benutzung. (Bspw. Das Frankfurter IG-Farben-Haus in seiner Nutzung als Universitätsgebäude, Möbel in verschiedenen Hamburger Wohnungen etc). Weitere neu produzierte Elemente der Ausstellung sind eine Audio- sowie eine Videoarbeit von Christian Philipp Müller. Die Audio-Installation präsentiert Gespräche und Interviews mit verschiedensten Personen (Familiemitglieder, Bewohner/innen von Poelzig- Bauten, Wissenschaftler etc) in Berlin, Breslau, Hamburg etc, die jeweils spezielle Sichtweisen auf die Arbeit von Hans und Marlene Poelzig zur Disposition stellen. Die Videoproduktion hingegen dokumentiert die Annäherung des Künstlers Christian Philipp Müller an die Arbeit des Ehepaars Poelzig. Publikation Die Publikation baut auf mehreren sich ergänzenden Kapiteln auf. Neben der textlichen und bildlichen Dokumentation der Ausstellung sowie der Rahmenprogramme enthält der Katalog Beiträge, die die Bedeutung der architektonischen und städtebaulichen Entwürfe Hans Poelzigs für die Struktur des Scheunenviertels reflektieren. Sowohl die Chronologie des Stadtteils als auch die seit der Wende signifikanten (Nutzungs-)Veränderungen werden über spezifisch in Auftrag gegebene, durch historisches Material und zeitgenössische Fotografien illustrierte Texte thematisiert. Die Publikation wird Mitte November im Rahmen einer Veranstaltung, die mit dem Filmprogramm im Kino Babylon gekoppelt wird, vorgestellt. Neben Installationsaufnahmen der Ausstellung und Einzelexponatseiten, enthält die Publikation Beiträge von u.a. Alex Alberro, Madeleine Bernsdorff, Heike Hambrock und Alexander Rosenbaum. Rahmenprogramme Das Film- und Vortragsprogramm orientiert sich einesteils an der Person Hans Poelzig sowie seinem filmischen Schaffen indem die von ihm produzierten Originalfilme (bspw. Der Golem wie er in die Welt kam_, 1920) vorgestellt werden. Andernteils ist aber ebenso eine historische und politische Kontextualisierung relevant. Daher werden neben Archiv- und Amateurfilmen der 30er Jahre sowie der DDR-Zeit, neuere Filme jüngerer Regisseure gezeigt. Jene Filme werden sich massgeblich mit den im Stadtraum sichtbaren kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen seit der Wende befassen. Träger Der im Jahre 2002 gegründete Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V. ist eine private Initiative, deren Ziel eine aktive Partizipation an der Erweiterung des kulturellen Angebotes im städtischen Umfeld des Rosa-Luxemburg-Platzes ist. Den Schwerpunkt der Aktivitäten bildet die jährliche Organisation eines umfangreicheren Kunstprojekt, welches in teilweiser Kooperation mit Kunst- und Kultureinrichtungen des Stadtteils realisiert wird. Durch die Initiierung spezifischer Kunstprojekte strebt der Verein eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der facettenreichen Geschichte und der Gegenwart des Stadtteils (Scheunenviertel) um den Rosa-Luxemburg-Platz an. Aufgrund dieser Prämisse werden sämtliche künstlerischen Interventionen, ausgehend von der urbanen und architektonischen Situation des Scheunenviertels unterschiedliche Aspekte des städtischen Lebens vor Ort reflektieren. Pressetext

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Christian Philipp Müller- Im Geschmack der Zeit
Das Werk von Hans und Marlene Poelzig aus heutiger Sicht
Interdisziplinäres Ausstellungsprojekt am Rosa-Luxemburg-Platz

Kooperation mit dem Verein zur Förderung von Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V.
Ort: temporärer Projektraum am Rosa-Luxemburg-Platz

Ausstellung verlängert bis zum 20. Dezember 2003