artist / participant

press release only in german

Eröffnung: Freitag, 17. April 2009, 19.00 Uhr

Der aus der Mode gekommene Begriff Unbild bezeichnet in alten Lexika eine Monstrosität. In seiner ersten artfinder Ausstellung, stellt der in Hamburg lebende Künstler drei Projekte vor: In Ich wie es wirklich war berichtet Faulhaber über die Folgen des Projektes Mister Security. „Der Ausgangspunkt für Mister Security ist die Frage, ob es verboten ist, die amerikanische Botschaft zu fotografieren.“ Verkleidet als Angestellter einer Sicherheitsfirma observierte Faulhaber mit seinem Künstlerkollegen Lukasz Chobrok verschiedene Botschaften und gab auf Nachfrage an, den öffentlichen Raum zu überwachen, um die Sicherheit zu erhöhen. Tatsächlich führte die erhöhte Sicherheit zu großen Verunsicherungen. Sie wurde gar als Bedrohung wahrgenommen, wie die Ausweisung des Künstlers aus den USA, mit der das Projekt einen vorläufigen Höhepunkt erlebte, zeigt.

Fidelity Real Estate ist wie ein Ausflug in das Schaufenster eines Immobilienhändlers. Bei näherer Betrachtung korrespondieren die Abbildungen und Beschreibungen der vorgestellten Objekte jedoch nicht miteinander. Heruntergekommene und verfallene Häuser werden von einer Agentur in Florida als luxuriöse und begehrenswerte Immobilien in „Boomtown“ Havanna angepriesen. Ist das die Zukunft, die uns nach geplatzten Immobilienblasen oder bevorstehenden politischen Veränderungen in Cuba erwartet?

Auch Guantanamo Auffanglager Hamburg hebt eine Immobilie in einen neuen Kontext. Nachgebildet ist eine Verhörzelle von Camp Delta, die nun als provisorisches Auffanglager für die Exhäftlinge des inzwischen aufgelösten Militärgefängnisses Guantanamo Bay dienen soll. Es knüpft damit an die Diskussion um die Aufnahme der ehemaligen Insassen in Deutschland an.

Alle drei Projekte verweisen auf monströse Folgen gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklungen, wie den mit der Angst vor dem Terror einhergehenden Freiheitsverlust, die durch Spekulationswut ausgelöste Finanzkrise oder der Verlust der Humanität, für den Guantanamo steht. Christoph Faulhaber bezieht mit seinen fragenden, konzeptionellen Annäherungen an gesellschaftliche Prozesse aber nicht allein eine kritische Position. Er erreicht durch seine Intervention eine Verselbständigung der Prozesse, wird dabei selbst vom Provokateur zum Spielball und entlarvt so auch die Nicht-Greifbarkeit der Phänomene. Die politische Dimension seiner Arbeiten wirft die Frage nach dem ihnen innewohnenden Kunstbegriff auf. Faulhaber laboriert zwischen Kunst und Wirklichkeit, Bildern und Nicht-Bildern, zwischen Einflussnahme und Ohnmacht.