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Attraktiv schillernde Oberflächen. Dahinter verborgen reizen geheimnisvolle, Räume, Gänge und Fluchten den Blick. An der lilanen, sanft durchäderten Wandpartie vorbei, die aus seltsam belebten Material zu sein scheint, tut sich ein hoher Raum auf, ohne dabei qualifizierbar zu sein. Schummrige Gänge geben sich keiner weiteren Einsicht preis. Ihre Funktion ist, trotz eines gewissen repräsentativ-erhabenen Eindrucks (wie ihn Material und Proportion nahelegen könnten), nicht erkennbar. Die Interieurs sind außerdem völlig entmenscht. Sie strahlen die Stille des Unbewohnten, vielleicht des Unbewohnbar-Lebensfernen, eine Atmosphäre des Eingefrorenen aus. Gleichzeitig erinnern sie an monumentale Kulissen, Bühnenkonstruktionen. Doch bleibt die Frage offen: Für welche Geschehnisse?

In den neuesten Arbeiten von Claudia Kugler (Jg. 1969) tauchen ganz neue Themen auf und auch die formale Umsetzung hat sich verändert. Die aktuelle, erstmals in der Galerie Sima präsentierte Werkgruppe wurde für die Formate Digitalprint/Diasec und Digitalanimation ausschließlich am Rechner entwickelt. Die Arbeiten umkreisen das Thema ‚Interieur‘. Dabei werden Räume konstruiert aber immer im Vagen belassen: wenige, flächig zueinander gestellte Flächen suggerieren Volumina und Raum. Hoher Oberflächenreiz und die Artifizialität der einzelnen das jeweilige Motiv bestimmenden Elemente ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich und ziehen gleichzeitig das illusionistische Potential der Bilder in Zweifel.

In unterschiedlichen Animationsloops scheinen die Räume erkundet zu werden. Wie durch eine Kamera hindurch werden Wände, deren Oberfläche an Betonbau, Bunker-Architektur erinnert, immer wieder abgefahren. In einem anderen Loop scheint sich die Kamera im Raum zu bewegen und folgt einem schwachen Lichtkegel, der ein wenig Helligkeit in die obskure Anlage bringen könnte.

Die aktuelle Schau ist die erste Einzelausstellung der Nürnberger Künstlerin bei Frantisek Sima, nachdem sie bereits 2004 den ‚Freestyle‘-Stand der Galerie beim Artforum Berlin mit einer Solo-Präsentation bestritten hatte. Claudia Kugler ist zur Zeit Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude Stuttgart.

Die Arbeiten konnten mit großzügiger Unterstützung durch die Akademie Schloß Solitude realisiert werden.

Pressetext

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Claudia Kugler: CABIN FEVER
In Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude Stuttgart