press release only in german

Claudia Wieser’s mirror, copper and ceramic works, her wood sculptures and drawings are marked by an abstraction that is not cool and objective, but rather to be regarded as humane, warm. Her materials and techniques, some of which are borrowed from the field of arts and crafts, but which are also reminiscent of Beuys’ theory of materials (gold and copper as conductive, energising elements), attest to the tactile engagement of the artist with the object. Through various procedures, different layers and techniques, and by constantly revising and editing, Wieser breathes “life” into her objects. The exhibition’s title, “even in closed cabinets must be real things”, quotes film director Christian Petzold, who points out that, on a film set, even invisible objects help to create an aura of authenticity. Ansems Franke describes a similar phenomenon in the context of his exhibition “Animism” at Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2012:

“The most radical antithesis of modern Western worldview, the dualistic conception of which was based on a categorical separation of subject and object, is found in Animism. (…) Animism is a counterpart to the “disenchanted”, objectified, reified world of modernity. From this perspective, it stands for a world of magical transformations, in which Modernity’s borderlines and principles were allegedly ignored. (…) When it comes to art, animation is a well known effect, suggesting life and vitality, particularly through movement, but sculptures too can elicit certain images, especially when they seem to respond to the viewer’s eyes.”

This spirit of “enlivening” objects meets with Claudia Wieser’s concerns for her artistic production.

For the current exhibition Wieser designs a large-scale flat geometric wall piece made of glazed ceramic tiles. In the foreground is positioned a group of tall turned wood columns whose varied forms and colours are individually conceived and which are each accompanied by a customised plinth: some are varnished in monochrome colours, some are covered in slabs of copper, and some are covered with screen printed motifs. Just like a group of people, every sculpture seems to have been attributed a unique “personality”. Also on view are two relief wall panels made from kaleidoscopically arranged copper, mirror and metal plates, whose geometric elements pose a “challenge to the visual perception of the viewer” (Wieser) while distorting significantly the differences between the actual space and the space perceived through the work. The shapes and themes of the sculptural works are repeated in two-dimensional pieces such as a series of large coloured pencil and gold leaf drawings on coloured cardboard, and a series of glazed ceramic paintings that look like miniatures of Wieser’s larger site specific wall installations. Common to all the works are minimal abstract ornaments that turn into concentrated compositions. Even the simplest geomentric interventions appear to have a liberating, almost transcendental effect on Wieser, reminding the viewer that relating art and spirituality to a scientific age remains as relevant today as it did in the early 20th century.

Claudia Wieser was born in Freilassing, Germany in 1973 and lives in Berlin. Her recent solo exhibitions include Galleria S.A.L.E.S, Rome (2012); Galerie Ben Kaufmann, Berlin (2011); The Drawing Center, New York (2010); Schauort, Zurich (2010); Galerie Eva Winkeler, Frankfurt (2009) and Kunstverein Oldenburg, with Bernd Ribbeck (2009). Recent group shows include Asche und Gold, Marta Herford / Museum Schloss Moyland (2012); HotSpot Berlin, Gerog Kolbe Museum Berlin (2011); Kosmos Rudolf Steiner, Kunstmuseum Stuttgart / Kunstmuseum Wolfsburg (2011); Dwelling, Marianne Boesky Gallery, New York (2011) and Intensif-Station, 26 Künstlerräume im K21, K21 Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2010).

Opening Friday, September 7th , 18.00-22.00h

DC Open Saturday, September 8, 12.00 - 20.00h Sunday, September 9, 12.00 - 18.00h

Pressetext:

Claudia Wieser: Auch in geschlossenen Schränken müssen echte Sachen liegen 7. September – 6. Oktober 2012 Eröffnung: Freitag, 7. September 18-22 Uhr

Im Rahmen der DC Open zeigt Sies + Höke die zweite Einzelausstellung der in Berlin lebenden Künstlerin Claudia Wieser (*1973).

Claudia Wiesers Spiegel-, Kupfer- und Keramikarbeiten, Holzskulpturen und Zeichnungen sind geprägt von einer Abstraktion, die nicht kühl und objektiviert, sondern im Gegenteil als menschenfreundlich, warm zu sehen ist. Ihre Materialien und Techniken, die teilweise aus dem Bereich des Kunsthandwerks entliehen sind, aber oft auch an die Materiallehre von Beuys erinnern (Gold und Kupfer als leitende, energiespendende Elemente), zeugen von der haptischen Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Objekt. Durch vielfältige Arbeitsschritte, durch verschiedene Schichtungen und Techniken, durch permanentes Revidieren und Überarbeiten haucht Wieser ihren Objekten „Leben“ ein. Der Titel der Ausstellung, „Auch in geschlossenen Schränken müssen echte Sachen liegen“, greift die Aussage des Filmregisseurs Christian Petzold auf, der betont, dass in einem Filmset sogar die nicht sichtbaren Dinge dazu beitragen, Authentizität und eine auratische Aufladung zu erzeugen. Anselm Franke beschreibt ein ähnliches Phänomen im Kontext seiner Ausstellung „Animismus“ im Haus der Kulturen der Welt, 2012:

Das radikalste Gegenbild zur westlich-modernen Weltsicht, deren dualistische Konzeption von einer kategorischen Subjekt-Objekt-Trennung ausging, findet sich im Animismus. (…) Animismus ist ein Gegenbild zur „entzauberten“, objektivierten, verdinglichten Welt der Moderne. Aus dieser Perspektive steht er für eine Welt der magischen Verwandlungen, in der die aus der Sicht der Moderne richtigen Grenzen vermeintlich verkannt worden sind. (…) Innerhalb der Kunst ist die Animation ein bekannter Effekt, anhand dessen Leben und Lebendigkeit suggeriert werden, insbesondere durch Bewegung, den aber auch Skulpturen oder bestimmte Bilder auszulösen imstande sind, insbesondere wenn diese den Blick des Betrachters gleichsam zu erwidern scheinen.

Dieser Geist des „beseelens“ entspricht Claudia Wiesers Anliegen in ihrer künstlerischen Produktion.

Für die aktuelle Ausstellung entwirft Wieser eine großformatige geometrisch – flächige Wandarbeit aus glasierten Keramikfliesen. Im Vordergrund steht eine Gruppe hoher gedrechselter Holzsäulen deren verschiedenartige Formen individuell farbig gestaltet sind und zu denen jeweils ein speziell bearbeiteter Sockel gehört: mal einfarbig lackiert, mal mit Kupferplatten verkleidet, mal mit Siebdruck gestaltet. Wie einer Gruppe von Menschen scheint hier jeder Skulptur eine unverwechselbare “Persönlichkeit” zugeschrieben. Parallel dazu entstehen zwei reliefartige Wandpaneele aus kaleidoskopisch angeordneten Kupfer-, Spiegel- und Metallplatten, die mit ihren einzelnen geometrischen Elementen eine „Herausforderung für die visuelle Wahrnehmung des Betrachters“ (Wieser) darstellen und die Unterschiede zwischen tatsächlichem Raum und dem durch die Arbeit wahrgenommenen Raum deutlich verzerren. Im Zweidimensionalen werden die Formen und Themen der skulpturalen Arbeiten von einer Serie großformatiger Buntstift- und Blattgoldzeichnungen auf farbigem Karton, sowie einer Reihe glasierter Keramikbilder, die wie Miniaturen großer raumbezogener Wandarbeiten Wiesers wirken, aufgegriffen. Gemeinsam sind allen Arbeiten minimale abstrakte Ornamente, die in konzentrierte Kompositionen einfließen. Schon die einfachsten geometrischen Eingriffe scheinen eine befreiende, fast transzendente Wirkung auszuüben, was daran erinnert, dass die Verbindung von Kunst und Spiritualität auch in unserem heutigen, von der Wissenschaft geprägten Zeitalter so relevant bleibt, wie sie es im frühen 20. Jahrhundert war.

Claudia Wieser wurde 1973 in Freilassing geboren und lebt in Berlin. Zu ihren Einzelausstellungen zählen Galleria S.A.L.E.S, Rom (2012); Galerie Ben Kaufmann, Berlin (2011); The Drawing Center, New York (2010); Schauort, Zürich (2010); Galerie Eva Winkeler, Frankfurt (2009) und Kunstverein Oldenburg, mit Bernd Ribbeck (2009). Zu ihren Gruppenausstellungen zählen Asche und Gold, Marta Herford / Museum Schloss Moyland (2012); HotSpot Berlin, Gerog Kolbe Museum Berlin (2011); Kosmos Rudolf Steiner, Kunstmuseum Stuttgart / Kunstmuseum Wolfsburg (2011); Dwelling, Marianne Boesky Gallery, New York (2011) und Intensif-Station, 26 Künstlerräume im K21, K21 Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2010). Am 5. Oktober eröffnet eine Einzelausstellung im KIOSK, Gent.

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DC OPEN, Düsseldorf/Köln:

Claudia Wieser
Auch in geschlossenen Schränken müssen echte Sachen liegen
Ort: Poststrasse 2