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Die Städtische Galerie Sonneberg zeigt bis zum 2. Mai 2004 eine Ausstellung des Berliner Malers Clemens Gröszer. Zu sehen sind Arbeiten, die das gegenwärtige Schaffen des Künstlers repräsentieren: Gemälde, Zeichnungen und Lithographien sowie eine kleine Auswahl an Skulpturen.

„Er hat Talmi und klassische Lasurtechniken zusammengebracht und zeichnet ganz wunderbar ernsthaft”, heißt es in einem Katalog-Text über Clemens Gröszer. Der Maler selbst sieht sich als „Pendler zwischen den Welten“ und umschreibt so das Spannungsfeld, dem seine Bilder entwachsen sind. Von hoher technischer Raffinesse scheinen diese auf den ersten Blick in der deutschen Renaissance zu Hause. Doch ihre am Verismus und an der Neuen Sachlichkeit geschulte Überschärfe leugnet die Zeit nicht, in der sie entstanden sind. Schräge Vögel, Halbwelt, Morbidität - Clemens Gröszers Figuren haben ihre Unschuld verloren. Und immer wieder ist das Rotlichtmillieu Motivspender für seine schrille Bilderwelt. Die Demut in den Werken von Cranach, Holbein und Dürer ist ihnen fern. „Seiner Zeit kann man nicht entfliehen“, sagt Clemens Gröszer, „sie beherrscht einen, ob man will oder nicht.“

Gröszer, der an der Kunsthochschule Weißensee studierte und 1980 Meisterschüler von Wieland Förster wurde, hat sich seit Beginn der 1980er Jahre in seiner Malerei mit dem Repertoire der Masken und der Kostümierungen befasst. Dass alles Maske ist, treibt den Künstler vor die Staffelei. Seine Malerei ist Bestandsaufnahme. Sie gilt der Halbweltlichkeit der Gesellschaft, ihrem Kitsch, ihren individuellen Neurosen, ihren Illusionen und Verdrängungsmechanismen (Ingeborg Ruthe). So brauchte Gröszer nach der Wende Stil und Themen nicht zu ändern. Seine Arbeiten beweisen Unabhängigkeit von politischen Umständen und zeigen sich von intensivem Zeitbezug. Der Ausstellung des Künstlers in Sonneberg folgt im kommenden Jahr eine Retrospektive am Kunsthaus Apolda Avantgarde.

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Neuere Arbeiten von Clemens Gröszer