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Nahaufnahmen des Beethovenfrieses aus restauratorischer und künstlerischer Sicht Gewissheiten hinterfragen, über den eigenen Horizont blicken, Perspektiven verschieben – mit den zwei Ausstellungsprojekten Close-up GUSTAV KLIMT ~ GERWALD ROCKENSCHAUB Plattform reflektieren der Künstler Gerwald Rockenschaub, das Bundesdenkmalamt und die RestauratorInnen der Akademie der bildenden Künste Wien ein Schlüsselwerk des künstlerischen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert. Anlässlich des 150. Geburtstags von Gustav Klimt bietet die Secession BesucherInnen einen detailreichen Blick auf den Beethovenfries und beleuchtet diese kulturhistorische Ikone sowohl aus wissenschaftlicher wie auch aus künstlerischer Perspektive.

Gerwald Rockenschaub, Plattform (2012) Die von Gerwald Rockenschaub für den Raum des Beethovenfrieses in der Secession entwickelte Installation ermöglicht BesucherInnen ungewohnte Perspektiven und neue Standpunkte in der Wahrnehmung dieses Schlüsselwerks von Gustav Klimt. Seine skulpturale Intervention erlaubt es erstmals, den Raum umspannenden und in einer Höhe von 3 bis 5 Metern installierten Fries auf Augenhöhe zu betrachten. Beide Arbeiten, sowohl Klimts Beethovenfries als auch Rockenschaubs Plattform, treten dabei in einen gleichberechtigten Dialog. Die Plattform ist zweckmäßig und funktional, behauptet sich aber zugleich in ihrer Objekthaftigkeit als eigenständiges Werk. Rockenschaubs Gestaltung weist zahlreiche charakteristische Merkmale seiner künstlerischen Sprache auf: die Verwendung handelsüblicher Baumaterialien, die Monochromie der Flächen und der zeichenhafte Minimalismus. Mit Plattform führt er zudem eine seit den späten 1980er-Jahren entwickelte Werkgruppe von Installationen fort, in denen er mittels Podesten, Sitzbänken, Vorhängen oder Trennwänden die BesucherInnen im Ausstellungsraum lenkt, Wahrnehmungsformen verändert und den architektonisch-sozialen Raum neu codiert.

Close-up Gustav Klimt Anlass und Thema der „Nahaufnahme“ des Beethovenfrieses sind seine jüngste restauratorische und naturwissenschaftliche Untersuchung. Über 25 Jahre nach der letzten Restaurierung wird der aktuelle Zustand genauestens dokumentiert und eine Grundlage für alle künftigen Restaurierungsmaßnahmen geschaffen. Die Präsentation im Entrée des Ausstellungsraums kreist um eine an der Akademie der bildenden Künste Wien hergestellte Kopie eines Teils des Beethovenfrieses (Die Poesie). Sie dient der genauen Analyse des entstehungszeitlichen Herstellungsprozesses des Bildträgers und der Malerei von Gustav Klimt. Mit zwei unterschiedlichen Begleitfilmen wird BesucherInnen zum einen die schrittweise Konstruktion der Replik, zum anderen der Prozess der wissenschaftlichen Begutachtung und Befundung des Meisterwerks vermittelt. Auszüge aus der hoch auflösenden Digitalisierung des Originals, die der langfristigen Dokumentation des Zustands des Werks dienen, ergänzen das Filmmaterial zusätzlich. Ein Streiflicht auf die komplexen Herausforderungen der letzten Restaurierung der originalen Wandmalerei in den 1970er- und 1980er-Jahren im Bundesdenkmalamt rundet schließlich den restauratorischen Blick auf den Beethovenfries ab.

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