press release only in german

Die (politische) Frage nach "Gemeinschaft" bildet den Schwerpunkt der Ausstellungstätigkeit des Jahres 2011. In zwei Projekten wird einer Reihe von gesellschaftlichen Phänomenen und ihrer kritischen Repräsentation nachgegangen: dem Wuchern von Gemeinschaften, dem Gruppenbilden, das zunehmende soziale Spaltung impliziert, neuen identitären Diskurse, Leitkulturen usw. als Reaktion auf einen – zumindest subjektiv so wahrgenommenen – Verlust gesellschaftlicher Werte und eines gesellschaftlichen Zusammenhalts. Als Folge davon erleben wir aber ebenso das Zunehmen von Ausschließung, Ausweisung, Vertreibung, Bestrafung, ethnischer Säuberung – um einen Lebensraum sicherzustellen, der nicht von Gleichheit sondern von Gleich-Sein gekennzeichnet ist. Gegen diese Entwürfe von In- und Exklusion machen die beiden Ausstellungen ein Denken über Gemeinsam-Sein stark, das eben nicht auf einer gemeinsamen Identität insistiert und das Miteinander-Sein weder als Drinnen- oder Draußen-Sein beschreibt, sondern als Seite-an-Seite- und In-der-Nähe-Sein. Die erste Ausstellung – die unrepräsentierbare Gemeinschaft – dreht sich um Fragen der Kritik an Repräsentationen, die für das Herstellen von gemeinsamen Identitäten in Anspruch genommen werden. Die gezeigten Arbeiten eröffnen Möglichkeiten, das Gemeinsame gerade jenseits von zuschreibbaren Identitäten, Räumen, spezifischen gesellschaftlichen Feldern oder Bildern aufzufinden: als Möglichkeit, als Utopie, als uneinlösbares Projekt, das aber gerade die Abschließung von Gesellschaft, die Essenzialisierung von Gemeinschaften verhindert.

only in german

Communitas
Die unrepräsentierbare Gemeinschaft

Künstler: Martin Beck, Bitter / Weber , Sharon Hayes,
Heidrun Holzfeind, Maryam Jafri, Sanja Ivekovic,
Clemens von Wedemeyer