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Die Galerie Jette Rudolph freut sich, die Ausstellung der beiden Künstler Constantin Luser (geb. 1976 in Graz, lebt und arbeitet in Wien) und Johannes Vogl (geb. 1981 in Kaufbeuren, lebt und arbeitet in Berlin u. Wien) ankündigen zu dürfen.

Beide Künstler unterwandern in ihren Arbeiten der Zeichnung, performativen Skulptur, Collage und Video den Gebrauchswert von Sprache, Bild und Objekt hinsichtlich dessen alltäglicher Funktionalität wie seines logischen Mitteilungswertes. Dabei entwickeln Luser und Vogl ihre je individuelle Gebrauchsanweisungsgrammatik, um die prozessualen Handlungsstränge auf eine visuelle Ebene zu transponieren, damit dem Betrachter das ihnen inhärente imaginäre Potential wie in einem Szenario aus Mechanik und Storyboard projiziert werde.

Constantin Luser ist bekannt für seine protokollarischen klein- und großformatigen sowie wandfüllenden Zeichnungen mit schwarzem Fineliner, die er neuerdings auch in farbigen Parallel- Lineaturen auf weissbeschichteten Aludibondplatten ausführt und durch kleine Collagen höchster grafischer Qualität gefertigt aus den Motivvorlagen alter wissenschaftlicher Kompendien erweitert hat. Die Zeichnungen Lusers erscheinen als komplexe Gedankengerüste. Schaltkreisartige Module transformieren sich auf dem Träger in Figuren und Gegenstände, um bald darauf die Linie dem Dienst der Umschreibung abstrakter Muster, rätselhafter Chiffren oder Symbole zu unterwerfen.

Die mannigfaltige Verkettung des Luser’schen Bilderkosmos’ wird begleitet von assoziativen, die Bildzwischenräume füllenden mehrzeiligen Texten oder auch kurzen kommentierenden individuellen Wortkreationen. Sie referieren in ihrer Verknüpfung von Wort und Bild auf die Schaubilder technischer Zeichnungen der Computergrafik, Datenprotokolle oder minuziös feinlineare Buchillustrationen. Gleichzeitig ist die Zeichnung mediales Instrument von Wahrnehmung, Abspeicherung und Aufzeichnung des Verhältnisses zwischen dem Künstler und seiner Umwelt.

Johannes Vogl’s Objekte, Installationen, Videos und Fotografien vermitteln sich dem Betrachter als Gestalt gewordene Experimente an Natur und Wissenschaft sowie deren Wahrnehmung und Erfahrung ausgelöst durch persönliche Erinnerungen, Szenen des Alltags oder der menschlichen Sehnsucht nach Schönheit und Zufall.

Gebrauchsgegenstände des alltäglichen Bedarfs dienen dem Künstler als Motiv(ation) seiner mechanischen Apparaturen, wobei ihr Entstehungsprozess sichtbarer Bestandteil der Arbeit ist. Der performative Handlungsstrang kulminiert dabei nicht selten in der Visualisierung eines ästhetischen Ereignisses: ein Ensemble leerer Bierflaschen präsentiert sich als symmetrisches wie explosiv aufgeladenes Mobile, während ein brennender Müllkorb hochauf am Fahnenmast installiert am Meeresstrand als „Ghostlight“ Orientierungspunkt und Irrlicht zugleich ist.

Vogls mechanische Objekte bewegen sich „im Spannungsfeld von Funktionalität und Skulpturalität, von tatsächlicher Benutzbarkeit und Objekthaftigkeit“. Sie lösen Kettenreaktionen aus, erscheinen als symbolhafte Surrogate der Realität und funktionieren als humorvolle wie ambivalente Verweise des Künstlers auf eine triviale Lebenssituation und ihre auslösenden Momente kognitiver Wahrnehmung.

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Constantin Luser & Johannes Vogl