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Das ‚Final Girl’ ist eine zentrale weibliche Figur im Horrorfilm Genre: Die Schwache und Unscheinbare entwickelt sich vom Opfer zur letzten Überlebenden und bringt am Ende den mordenden Unbekannten nach nervenaufreibenden Versuchen zur Strecke. Zur künstlerischen Darstellung dieser Figur hat Cordula Ditz Horrorfilme als Vorlage verwendet und den größten Teil bis auf ein bestimmtes Fragment weggeschnitten. Der kurze Ausschnitt wiederholt sich in dem harten Schnitt einer Endlosschleife, der das Entfernen als bildnerischen Prozess erkennbar macht. Herausgelöst aus dem narrativen und räumlichen Zusammenhang und pausenlos wiederholt erfährt die Sequenz eine Verfremdung, die durch den Ton gesteigert wird. Mit der Demontage der Erzählung verschwindet der Schrecken, wodurch die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Architektur der Bilder gelenkt wird.

Ditz macht verschiedene in sich geschlossene Zeichen –und Bezugssysteme zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung. In ihren installativen Ausstellungen ergeben sich komplexe Bezüge zwischen den Systemen. Der Aus-stellungsbesucher trägt seinen Teil dazu bei: beim Betreten der Bodenskulptur ‚Moaning Peace (Song Two)’, zerspringen die einzelnen Spiegel der minimalistischen Arbeit, die als kunsthistorisches Zitat gleichzeitig auf Aberglauben und das Okkulte verweist. Dieses konzeptuelle Verfahren findet sich ebenso in den Leinwandarbeiten wieder. Denn der bewusst hergestellte Ausstellungszusammenhang mit den Video-projektionen bedeutet für die Malerei, dass auch diese als ein Vorgang der Aneignung dargestellt wird.

Die formalen Anspielungen auf Minimal Art oder geometrische Abstraktion beziehen sich auf festgelegte künstlerische Konzepte von Wahrnehmungsbedingung und Darstellungskontext. Dabei äußert sich der Humor des Kommentars in einer Geste der Andeutung, mit der die eigene Arbeit als zeitgenössische Raubkopie deklariert wird. Die Präsentation unterschiedlicher Medien in der Ausstellung hebt den Stellen-wert der eigenen künstlerischen Perspektive hervor: Found Footage ist nicht mehr der Bruch mit den tradierten Kategorien Autorschaft und Originalität, thematisiert wird die Aneignung selbst. Dementsprechend verweist ‚Hört auf zu denken’, frei zitiert nach Immendorff, nicht nur auf den Urheber und seine Botschaft. Ob soziale Verantwortung der Kunst oder, wie im Fall der >Black Paintings< von Stella, die Aufhebung der europäisch geprägten Bildkomposition, es ist die Berühmtheit der eigenen Ikonen, mit der die großen Vorhaben der Kunst konkurrieren.

Cordula Ditz ist Musikerin, sie war u.a. Mitglied der Band Parole Trixi. 2008 hat sie ihre Ausbildung als Bildende Künstlerin an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg in den Klassen Andreas Slominski und Franz Erhard Walther abgeschlossen. Sie studierte außerdem an der Akademie der Bildenden Künste Wien in den Klassen Heimo Zobernig und Monica Bonvicini.

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Cordula Ditz