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Nach der erfolgreichen Ausstellung „Picasso et les femmes“ in den Kunstsammlungen Chemnitz, bei der auch bedeutende Cranach-Paraphrasen von Picasso zu sehen waren, soll einer breiten Öffentlichkeit am Beispiel der Künstlerfamilie Cranach der Dialog zwischen großen Künstlern über Jahrhunderte hinweg gezeigt und die abendländische Kunst als ein historisches Kontinuum verdeutlicht werden. Darüber hinaus gibt es, was wenig bekannt ist, auch im Chemnitzer Raum Werke der Malerfamilie Cranach (Schlosskirche Chemnitz, Augustusburg, Schneeberg). Eine große Cranach-Ausstellung ist ohne die Kooperation mit der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden nicht denkbar. Denn das international angesehene Museum besitzt mit 58 Gemälden von Lucas Cranach – dem Vater, dem Sohn und beider Werkstatt – die weltweit größte Sammlung an Cranach-Gemälden. Dieser ungeheure Schatz an Gemälden, der aus Platzgründen nur zu einem kleinen Teil im Deutschen Saal der Gemäldegalerie gezeigt werden kann, ist das Ergebnis einer engen Beziehung der Cranach-Werkstatt zu den ernestinischen wie albertinischen Wettinern. Mit der Berufung Lucas Cranachs d. Ä. als Hofmaler begann in Wittenberg ab 1505 eine beispiellose Erfolgsgeschichte höfisch-sächsischer Malerei, die im gesamten 16. Jahrhundert und darüber hinaus die Kunstentwicklung Mitteldeutschlands prägte und dominierte. Genau 500 Jahre später wird es in den Kunstsammlungen Chemnitz möglich, den prachtvollen Gesamtbestand an Dresdener Cranach-Gemälden der Öffentlichkeit vorzustellen.

Unter den zahlreichen Werken, die im Auftrag der Albertiner in der Cranach-Werkstatt entstanden, stellen Porträts, als Ausdruck des höfischen Repräsentationsbedürfnisses, eine wichtige Gruppe dar. Von herausragender Bedeutung sind die lebensgroßen Porträt Herzog Heinrichs des Frommen und seiner Frau Katharina von Mecklenburg aus dem Jahr 1514, die zu den ersten weltlichen Ganzfigurenporträts in der europäischen Malerei zählen.

Cranachs überragende Fähigkeiten als Porträtist zeigen sich in diesen Bildnissen ebenso wie sein Sinn für Dekoration und Repräsentation. Neben den Porträts weisen jedoch auch zahlreiche andere Dresdener Cranach-Gemälde darauf hin, dass sie im Auftrag der Albertiner und zu deren Verherrlichung entstanden sind. Besonders markant sind in diesem Zusammenhang die von Lucas Cranach d. J. 1551 ausgeführten ungewöhnlich großformatigen Herkulesbilder. Neben Gemälden, die offensichtlich dynastisch-repräsentative Funktionen zu erfüllen hatten, wie die Porträts und die Herkulesfolge, bilden Darstellungen von Heiligen und des Themenkreises der „Weibermacht“ eigenständige Werkgruppen in der Dresdener Sammlung. Von besonderem Interesse sind auch die Gemälde, welche reformatorischen Einfluss erkennen lassen.

Der umfangreiche Ausstellungskatalog wird erstmals alle Cranach-Bilder der Dresdener Gemäldegalerie kunsthistorisch erschließen und auch die Ergebnisse ihrer technischen Untersuchung, die in der Restaurierungswerkstatt der Dresdener Galerie erfolgt, präsentieren. Ergänzt wird der Dresdener Bestand sowohl in der Ausstellung als auch im Katalog durch weitere Cranach-Werke und eine Gruppe von Lithografien Pablo Picassos, der sich wie kein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts von Cranach-Werken inspirieren ließ.

Pressetext

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CRANACH Gemälde aus Dresden
Lucas Cranach der Ältere
in Kooperation mit der Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden