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CYRIL BLAZO zählt neben Künstlern wie Roman Ondák, Boris Ondreicka und Denisa Lahocká zu einer jüngeren Generation von post-konzeptualistisch orientierten Künstlern, die seit der letzten Dekade die aufstrebende und äußerst lebendige slowakische Szene prägen. Sein Interesse gilt dem schier unendlichen, visuellen Reichtum medial zirkulierender Bilder, die in seinem Werk über unterschiedlichste Verfahren in neuen, ironisch pointierten Formulierungen rekonfiguriert werden. Hierbei bedient sich Blazo eines breiten Spektrums künstlerischer Ausdrucksformen: der Collage, des Cut-Outs, diverser Druck-, Kopier- und Verfielfältigungstechniken wie auch der klassischen Medien der Malerei und Zeichnung.

Ausgangspunkt und Basis von Blazos künstlerischer Arbeit ist eine alltägliche Praxis des Sammelns. Bilder, Zeitungen und Zeitschriften, Fotos, Illustrationen und Bücher stapeln sich in seinem Atelier, J- pegs und Bilddateien auf seinem Desktop. Blazos Form des Sammelns ist dabei weniger dem gewissenhaft ordnenden Zugriff des Archivars verwandt, sondern muss vielmehr als ein permanentes und nahezu manisches Anhäufen von Material vorgestellt werden, das sich allein den moment- und sprunghaften Faszinationen des Subjekts verpflichtet sieht. Ebenso entstehen Bildserien und -typologien in Blazos Werk nicht in fokussierten und begrenzten Arbeitsphasen, sondern in einem oft jahrelangen, diskontinuierlichen Prozess des punktuellen Zurückkehrens zu bereits etablierten Themen, Interessen und Motiven.

Cyril Blazos Kunst ist eine Kunst der zweiten Ordnung - sie erntet, wie der Kritiker Vladko Beskyd formuliert, was sie nicht gesät hat. Egal in welchem Medium, Blaos Bildfindungen sind niemals Schöpfungen ex nihilo, durchlaufen vielmehr immer, bevor sie zu einer neuen Bildordnung gerinnen, den gesellschaftlichen Fundus unserer visuellen Archive und medialen Semantiken. Sie greifen Bestehendes auf, übersetzen Unzusammenhängendes in neue Zusammenhänge, manipulieren Gefundenes durch minimale Eingriffe und Ergänzungen oder begnügen sich mit der bloßen Vergrößerung oder Drehung eines vorhandenen Bildes. Auch seine eigenen Arbeiten werden dabei immer wieder zum Gegenstand dieser Ökonomie des visuellen Recyclings. Insgesamt verfolgt Cyril Blazo so in seinem Werk eine Mikropolitik der minimalen ästhetischen Intervention, die den stereotypen Prägungen des Medialen den ethischen Freiraum des lachenden Dritten abtrotzen.

Cyril Blazo, geboren 1970, lebt und arbeitet in Bratislava. Neben zahlreichen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen und seiner Tätigkeit als Story-Board Designer und Graphiker in den 90er Jahren, war Blazo auch Mitglied der Künstlergruppen 00 und BLONDIAK (Blonder Junge); seit 1999 unterrichtet er an der Universität von Trnava. Mit dieser ersten umfangreichen Werkschau präsentiert der Kunstverein München einen Überblick über Cyril Blazos Werk aus den letzten 15 Jahren. Die Ausstellung wurde ursprünglich von Lucia Gavulová für tranzit.sk in Bratislava kuratiert und bildet den ersten Teil eines Austauschs zwischen tranzit.sk und dem Kunstverein München. Im März 2007 wird der zweite Teil dieses Austauschs mit einem Projekt des Kunstvereins in Bratislava folgen.

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Cyril Blazo