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Im Zentrum der von Danh Võ speziell für das Museum Ludwig konzipierten, ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland steht sein wohl bekanntestes Langzeitprojekt We The People, der getreue Nachbau der Freiheitsstatue von New York im Maßstab 1:1. Während die meisten Einzelteile dieses über 150 Fragmente umfassenden Skulpturprojektes auf der ganzen Welt verstreut in öffentlichen und privaten Sammlungen beheimatet sind, wird das Museum Ludwig den bisher größten zusammengesetzten Teil des raumgreifenden Kupferkorpus präsentieren. Zusätzlich wird Danh Võ in der Ausstellung neue eigene Arbeiten mit ausgewählten Werken des US-amerikanischen Fotografen Peter Hujar in Dialog setzen.

Der Titel der Ausstellung erweckt zunächst den Eindruck, er sei in einer außereuropäischen Sprache verfasst. Die Herkunft von Danh Võ könnte die Vermutung nahelegen, es handele sich um vietnamesische Wörter. Befasst man sich jedoch etwas genauer mit dem Schriftbild, gibt sich ein englischer Satz zu erkennen, der sich von hinten nach vorne als „it is warm in the body“ lesen lässt. Eine weitere Drehung erhält diese Aussage mit dem Wissen darüber, dass es sich hierbei um ein dämonisches Zitat aus dem legendären Horrorfilm „Der Exorzist“ handelt.

In seinen Objekten, Installationen, Fotografien und Arbeiten auf Papier verbindet Danh Võ persönliche Erfahrungen seiner Kindheit in Vietnam mit der Geschichte seiner Familie, ihrer Flucht nach Europa und Fragen des Kolonialismus, der Migration und der kulturellen Identität. Weitere wichtige Themen seiner Werke sind die Beschäftigung mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen und das Hinterfragen normierter Verhaltensweisen generell, sowohl in der Gesellschaft im Allgemeinen als auch im Kunstkontext im Besonderen.

Derzeit ist Danh Võ mit zwei Ausstellung in Venedig präsent: er vertritt Dänemark auf der 56. Biennale und kuratierte die Ausstellung Slip of the Tongue in der Punta della Dogana. Große internationale Aufmerksamkeit erzielte der 1975 in Vietnam geborene und in Kopenhagen aufgewachsene Künstler Danh Võ mit seiner Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel im Jahr 2009. Seitdem hat er an den Biennalen in Berlin, Gwangju und Singapur teilgenommen sowie an Ausstellungen in der Fundació Joan Miró in Barcelona und im Museum of Modern Art in New York. Viel Beachtung erhielt auch seine große Einzelausstellungen in der Kunsthalle Fridericianum in Kassel, dem Art Institute und der Renaissance Society Chicago, dem Museion in Bozen und dem Musée d’Art moderne de la Ville de Paris. Mit der Einzelausstellung von Danh Võ öffnet das Museum Ludwig programmatisch seinen Blick nach Asien und beginnt eine vertiefende Auseinandersetzung mit Künstlerinnen und Künstlern aus Regionen jenseits des hegemonialen europäischen und nordamerikanischen Diskurs.