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Véronique Joumard - Early Birds

Die französische Künstlerin Véronique Joumard (geb. 1964 in Grenoble/lebt in Paris) kreiert in ihren Installationen, Fotografien, Videos und Objektarbeiten sinnliche, raumbezogene Situationen, die auf die Sensibilisierung der Wahrnehmung ausgerichtet sind. Ihre Werke stehen durchwegs der Malerei und Zeichnung nahe, obwohl diese Medien selbst nicht zur Anwendung kommen. Joumard „zeichnet und malt“ mit diversen, vorgefertigten, alltäglichen Materialien wie reflektierende Stoffe, Spiegel, Licht und den dazugehörigen Elementen Elektrizität, Energie und Netzwerksverbindungen. Ihre Installationen sind beispielsweise von Elektrokabel, Steckdosen, Verbindungsstücken oder Leuchtkörpern geprägt, ausgerichtet auf die individuellen Gegebenheiten des Raumes. Entweder strukturieren sie als Zeichnung den Raum, reagieren auf die jeweiligen Lichtverhältnisse oder wirken auf das Verhalten des Rezipienten ein. Eine Reihe von Spiegel beispielsweise, verweigert dem Betrachtenden bei frontaler Sicht die spiegelbildliche Reflektion, welche jedoch beim Betrachten von der Seite möglich ist. Der Besucher wird so indirekt zum Ausprobieren verschiedener Blickwinkel und zur Reflexion herausgefordert und in seinem gewohnten Ausstellungsbesucher-Weg irritiert. Die Photographie „Videoprojecteur“ zeigt die Aufnahme eines Drei-Röhren-Projektionsgerätes, dessen Grundfarben Rot, Gelb und Blau auf die Kamera gerichtet sind. Das Bildgenerierungsgerät wird dabei selbst zum Repräsentationsmotiv. In Joumards Photodiptychon „Travelling“ wird von einem Rohbau-Innenraum der Blick auf den Aussenraum gerichtet. Die Baukonstruktion rahmt den Ausblick; das Panorama wird blickgerecht und wahrnehmungsintensiv räumlich geteilt. Die Werke Joumards faszinieren durch ihre Materialität, ihre Simplizität, ihre konzeptuelle Idee und ihre Umsetzung. Die Auseinandersetzung mit dem Material, den funktionalen und konzeptuellen Möglichkeiten des Lichts und seiner kunsthistorischen Verwendung ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Werk. Referenzen an die abstrakte Kunst, ebenso wie an die Minimal Art werden immer wieder wachgerufen, wobei Joumards Affinität zur Sinnesbezogenheit der Minimal Art tendiert. Für die Ausstellung im Kunsthaus Baselland wird sie eine spezielle raumbezogene Konzeption erarbeiten.

Dani Jakob - Les sept doigts de la main

Die deutsche Künstlerin Dani Jakob (geb. 1973 in Freiburg i/Br./lebt in Berlin), die an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe studierte, präsentiert ihre erste internationale Institutionsausstellung. Jakob gehört zu einer jungen Generation deutscher Künstler, deren Werke sich durch einen spezifisch lyrischen Zugang auszeichnen und oftmals unter dem Begriff der Neo-Romantik angeführt werden. Ihre Malereien haben alle traditionellen Fesseln des Mediums abgeschüttelt und eine erweiterte Sprache in Form von skulpturalen Arbeiten und Installationen gefunden. Eine inhaltliche Einflussquelle der Künstlerin sind die Schriftsteller und Maler der (deutschen) Romantik. Jene Epoche interessiert Jakob v.a. hinsichtlich der Betonung von Erfahrungen und Gefühlskräften, dem Aufgreifen volkstümlicher und landschaftlicher Elemente ebenso wie dem Ausloten der Grenzen von Kunstformen. Die inhaltlichen, aus der Romantik überlieferten Themen paart die Künstlerin mit ihrem persönlichen Erinnerungsvokabular. Die verschiedensten, oft gegensätzlichen Elemente aus Kunst- und Kulturgeschichte münden in ungewöhnliche, teils ironisch anmutende Symbol- und Zeichenlandschaften, in denen sich der Betrachter in einem Netz aus Anspielungen wieder findet. Jakobs Wahl der verwendeten Materialien ist ebenso ungewöhnlich und programmatisch: Sie arbeitet mit Materialien aus der in Europa als „Hobbykunst“ geltenden Seidenmalerei, gestaltet Rauminstallationen aus Pappmaché, Makramé, Ton, Abfallhölzern und anderen „unhierarchischen“ Materialien. Figuratives und Abstraktes bilden zusammen „Innenschauen“, die sich einer eindeutigen Interpretation entziehen und als offene Stimmungsbilder für jeden individuell erlebbar bleiben. Im Kunsthaus Baselland wird die Künstlerin eine neue ortsbezogene Ausstellungskonzeption zeigen.

Martina Gmür

Die Schweizer Künstlerin Martina Gmür (geb. 1979 in Münster (VS)/lebt in Basel), zeigt im Kunsthaus Baselland ihre erste Einzelausstellung. Ihre Malereien zeichnen sich durch einen freien Umgang mit Materialien aus: Grob ausgeschnittene Plastikplanen oder Jute-Stoffe dienen als Malgrund für kleine Tierfiguren, Gesichter oder andere formal oft kindlich anmutende Sujets. Die Absolventin der Fachhochschule beider Basel nimmt ihre Motive aus Erlebtem, Gesehenem und aus medial vermittelten Bildern. Es sind die Spannungsmomente zwischen einzelnen Figurengruppen oder in der Komposition der Einzelfigur selbst, welche die Künstlerin dazu veranlassen, ein Bild auszuwählen und mit ihrer Malerei eine Art Meinung zum Gesehenen abzugeben. Die unprätentiösen Malgründe wiederspiegeln einen von Leichtigkeit geprägten Arbeitszugang, welcher einen unbelasteten Umgang mit der Tradition der Malerei erlaubt. Auf Juteflächen wird beispielsweise die traditionelle Grundierungsfarbe weiss zur Malfarbe, mit der Gmür versucht, die Motive vom schweren und groben Malgrund abzuheben. Die auf Plastik gemalten Bilder wiederum vereinen sich mit der jeweiligen Wandstruktur und –farbe und überwinden so die traditionelle Abgrenzungsproblematik von Bild und Wand, welche üblicherweise durch die Verwendung eines Bildrahmens gelöst wird. Die am Anfang ihrer Karriere stehende Künstlerin stellt anlässlich ihrer Ausstellung „Solo“ ihre neuesten Malereien vor.

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Dani Jakob / Véronique Joumard / Martina Gmür

Künstler:
Dani Jakob, Veronique Joumard, Martina Gmür