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Der in Paris und Toulouse ansässige Bildhauer und Maler Daniel Coulet (geb. in Montpellier 1954) gilt als einer der aufstrebenden Künstler der französischen Kunstszene. Vor allem größere Monumentalskulpturen, die Daniel Coulet in den vergangenen Jahren im öffentlichen Raum platzieren konnte, weisen ihn als einen Meister der Skulptur aus (Projekte in der U-Bahn in Toulouse, im Skulpturengarten des Musée d’Art Contemporain in Toulouse etc.).

Daniel Coulet arbeitet darüber hinaus als Maler und Zeichner. Hier nutzt er vornehmlich chinesische Tusche, deren Schwärze er bevorzugt, um seinen Darstellungen eine nahezu mystische Tiefe und Unruhe zu verleihen. In seinen Bildwerken vermag er es, in die Tiefen menschlicher Abgründe hinab zu steigen. Er entwickelt gleichsam einen Fluss aus Farben (indem er das Schwarz bis in helle Grautöne modelliert und gelegentlich Weißhöhungen einbezieht, wie er auch rote Tusche zur Steigerung der Emotionen verwendet), der seinerseits ein Szenario aus Märchen, Albträumen und Höllenvisionen evoziert. Coulet rekurriert dabei scheinbar auch auf bedeutende Vorbilder wie Auguste Rodin (1840-1917), dessen Porte de l´Enfer (Höllentor, 1885) er ebenso ikonografisch wie stilistisch für seine monumentalen Tore nutzt als auch die schlanken Gestalten und Torsi bei Alberto Giacometti oder die aufgeladene expressive Stimmung im Werk von Edvard Munch (z.B. in Der Schrei von 1905). Entscheidend ist für das Verständnis seines Werkes jedoch nicht die Adaption des fremden Werkes, sondern die eigene Sprache und Formulierung in der Skulptur und der Malerei, die Coulet längst gefunden hat. Mehr noch als in der Zeichnung setzt er sich in der Skulptur mit den Gesetzen der Architektur auseinander, löst Flächen in nahezu filigrane Verstrebungen und Verästelungen auf. Die Form entwickelt er immer aus der Linie heraus.

Die Präsentation im Ludwig Museum wird die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland sein. Als Partner der Ausstellung konnte des Musée Paul-Dupuy in Toulouse gewonnen werden, das hauptsächlich das zeichnerische Werk von Coulet vorstellen wird, während im Ludwig Museum die großformatigen Zeichnungen mit den Skulpturenmodellen und den großen, in Bronze ausgeführten Skulpturen in einen Dialog treten werden. Bei den Modellen verwendet Daniel Coulet als sehr eigenwilligen, jedoch höchst anschaulichen Werkstoff einen speziellen Kunstharz (resin) an, der ihm alle Größen in der Ausführung bei gleichzeitiger Wahrung der Details erlaubt. Vorgesehen sind eine größere Gruppe an neueren Skulpturen im Ludwig Museum sowie eine große Skulptur im Außenbereich des Ludwig Museum sowie – ebenfalls in Kooperation – die Präsentation eines großen Retabel (Altarbild, ca. 4,50 m x 6 m) in der angrenzenden Basilika St. Kastor, das Daniel Coulet eigens angefertigt hat. Großformatige Bilder (Zeichnungen auf Leinwand und auf Reispapier) akzentuieren die motivischen Themen von Coulet, ohne sich als Vorstudien zu den Skulpturen zu verstehen.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur sowie von CultureFrance in Paris. Sie entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und dem Musée Paul-Depuy in Toulouse. Zur Ausstellung entsteht ein Katalog (dt./frz.) bei Silvana Editoriale.

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Daniel Coulet
Zwischen Himmel und Hölle