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Daniel Man zeigt in seiner ersten Einzelausstellung bei Sprüth Magers Projekte eine Werkschau aus Malerei, raumgreifender Installation und Zeichnung. Im Eingang zur Ausstellung läuft der Betrachter auf eine große Bildscheibe mit quadratischer Öffnung zu. Die Form erinnert an die eines Mühlsteins oder einer vergrösserten alten chinesischen Münze, in die ein Geflecht aus verzweigten Gängen und Zeichen eingefrässt ist.

Der Ausstellungsraum wird von einer zentralen Rauminstallation beherrscht. Drei riesige Rauten mit verschiedenen Gitterstrukturen aus Holzlatten umspielen die Säule in der Raummitte. Zwei Wände, auf denen Daniel Man seine Bilder in ungewöhnlicher Hängung präsentiert, sind farbig gestrichen. Auch die Wand im angrenzenden Gang dahinter leuchtet tiefblau. Rauten und Wände gehören zur Installation, nicht aber die Bilder im Raum. Der Künstler bricht hier mit der klassischen Präsentationsform von Malerei. Die Rauten sind bewusst wie Raumteiler, halb transparent ins Blickfeld gesetzt. Sie durchkreuzen im wahrsten Sinn den freien Blick auf die Bilder, sind wie ein Gitter, durch das er uns Durchblicke gewährt.

Die Bildsprache setzt sich bei Daniel Man aus verschiedensten immer wiederkehrenden und sich verändernden Bildbausteinen zusammen. Dabei schöpft er aus seinem geistigen Fundus verschiedener Kulturen (vor allem natürlich der Chinesischen, dem Taoismus und Buddhismus) und der Wissenschaften (Physik, Medizin oder Mathematik). In verschiedenen übereinander liegenden Ebenen verbindet er seine Bildvokabeln und Symbole, schafft Knotenpunkte oder webt ein Moiré, setzt die Elemente miteinander in Beziehung, drängt immer auf das Ganzheitliche und Konstellative. Dabei tauchen Bildelemente z.B. die Rautenform immer wieder in neuen Zusammenhängen auf. Oft bringt er ganze Arbeiten, oder Teile davon wieder in neue Installationen ein. Unerschöpflich scheint auch die Vielfalt der Maltechniken oder der Holzbearbeitung. Dazu kommt seine langjährige, enge Verbindung zur internationalen Sprayerszene.

Bleibt noch der rätselhafte Titel der Ausstellung: Mothership Blueprints - Mutterschiff, Bauplan - wie Man selbst übersetzt. Die Beziehung dieser zwei Begriffe zueinander erschließt sich nicht. Sie stammen aus völlig verschiedenen Bedeutungsebenen, die Man hier wiederum einfach miteinander verbindet, ebenso wie in seiner Bildsprache, wenn er wie bei der großformatigen Wandzeichnung am Ende der Ausstellung aus dem Nichts eine duftige Sternenwolke in einen gewaltigen, bedrohlichen Greif wachsen lässt, der sich dann wiederum in einen Mikrokosmos aus Unendlichschleifen auflöst.

"Meine Arbeit ist und sucht diesen Dialog, indem sie mehr Fragen stellt als Antworten liefert. Diese Haltung in Darstellung zu bringen, ist ein heikles Unterfangen. Zufälle beeinflussen die Arbeiten mit und ergeben so ein Bild meiner dialektischen Auffassung. Ob angeordnete Alltagsgegenstände, raumgreifende Arbeiten oder Zeichnungen, sie stellen immer Versuchsanordnungen momentaner Situationen dar, sowohl meiner eigenen als auch der vieler anderer. Es gilt diese Situationen kultureller Polaritäten zu meistern." Daniel Man

Die Arbeiten von Daniel Man sind desweiteren zu sehen in verschiedenen aktuellen und kommenden Projekten und Ausstellungen:

Under Construction, Istanbul, "one of the first things", 07/02/06 - 04/04/06

Künstlerhaus Frise Hamburg, "So wartet der alte Pflaumenbaum auf den Duft des Frühlings", 17/03/06 - 02/04/06

Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, "Minimal Illusions" - Arbeiten mit der Sammlung Rik Reinking, 19/02/06 - 17/04/06

Pressetext

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Daniel Man
Mothership Blueprints