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Neben der Ausstellung mit Arbeiten des Künstlers Stephen Willats zeigt die Galerie Thomas Schulte in ihrem Corner Space ab Freitag, dem 14. September 2012, die Installation A door repeated and the wardrobe fell von Danilo Dueñas. Zur Vernissage von 19 bis 21 Uhr ist der Künstler anwesend.

Mit der Installation A door repeated and the wardrobe fell freut sich die Galerie Thomas Schulte, erstmalig eine Arbeit des kolumbianischen Künstlers Danilo Dueñas in ihren Räumen präsentieren zu können. Dueñas arbeitet mit gefundenen Materialien, seien sie neu oder gebraucht. Dabei ist seine Auswahl keinesfalls beliebig, vielmehr entspringt sie einer inneren Notwendigkeit, die der Künstler selbst als einen unbedingten Glauben an die Welt, die uns umgibt, beschreibt: ein spezieller Autoreifen, ein besonderes Stück Holz, ein bestimmtes ausrangiertes Möbelstück, eine Metallplatte, ein ausgewähltes Stück Kunststoff. Seine Materialien unterzieht Dueñas keiner oder nur einer minimalen Bearbeitung, bevor er sie zu fragil anmutenden, raumgreifenden Konstruktionen zusammenfügt. Für die Dauer einer Ausstellung werden die alltäglichen Gegenstände in den Kunstkontext überführt und dort vom Künstler zu neuem Leben erweckt, bevor sie wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren.

Seine Arbeit setzt Dueñas stets in einen Bezug zur Kunstgeschichte. Die Auseinandersetzung mit den Konstruktivisten spielt dabei eine ebenso große Rolle wie die Skulpturen des Minimalismus. 2011 schichtete der Künstler in der Galerie des DAAD in Berlin Teile von weiß lackiertem Aluminiumschrott übereinander. Mit dem Titel At Actium and a tribute to John McCracken bezog er sich auf eine Arbeit des amerikanischen Bildhauers, die er im Hamburger Bahnhof gesehen hatte. Während McCracken sich jedoch vor allem mit der perfekten, makellosen Gestaltung von spiegelnden Oberflächen beschäftigte, stehen bei Dueñas die Unvollkommenheiten der Objekte im Vordergrund - denn trotz seiner steten Auseinandersetzung mit formalen Fragen sucht Dueñas immer den direkten Bezug zum Leben. Die Spuren, die durch den Gebrauch den jeweiligen Objekten als unbestimmte Geschichten eingeschrieben wurden, will er keineswegs verbergen, vielmehr legt er auf ihre Einzigartigkeit ausdrücklich Wert. Auf diese Weise versucht er, sich der Starrheit zu erwehren, die er dem Minimalismus bei aller Wertschätzung zuschreibt.

Seine Installation A door repeated and the wardrobe fell, die der Künstler speziell für den Eckraum der Galerie Thomas Schulte entwickelt hat, sieht Dueñas als eine Hommage an die "Arbeiter des Lebens", seien sie Zimmermänner, Maler etc. Den Galerieraum wird der Künstler dabei in seiner kompletten Deckenhöhe von neun Metern durch eine Wand aus vier Türen in zwei Hälften teilen. Doch nur durch die unterste Tür darf der Besucher treten und von einem Raum in den anderen wechseln. Die oberen Türen sind ihrer eigentlichen Funktion genommen und werden zu etwas, das Raum teilt.

Die beiden Seiten des Raumes verhalten sich formal und inhaltlich konträr zueinander. Mit der makellosen, weißlackierten Vorderseite der Türen nimmt Dueñas auf die ursprüngliche Funktion des Eckraumes als Warenschaufenster eines Kaufhauses ebenso wie auf den Minimalismus Bezug, während sich dem Betrachter auf der anderen Seite eine lebendige und konstruktivistische Umbildung der Vorderseite darbietet: Ein riesiger hölzerner Wandschrank liegt in fragiler Balance schräg auf dem Boden, um ihn herum zerbrochene Lampen, verschiedene Materialien, ein Stück Butter. Indem er die Objekte vollkommen neu ordnet und in eine neue Beziehung zueinander setzt, verweist der Künstler auf die Möglichkeiten ästhetischer Erfahrung jenseits ihrer eigentlichen, praktischen Funktion. Mit seinen Installationen regt Dueñas den Betrachter dazu an, die ihn umgebenden Dinge und deren Verhältnis zu sich, aber auch zueinander grundlegend anders zu denken.