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Tadeusz Kantor plädiert für ein Theater, das kein unmittelbarer Abklatsch der Realität ist, sondern in der Überschreitung zwischen Kunst und Leben das Unmögliche, Phantastische und Unbekannte erprobt. Das Theater „sucht nach einer neuen tief in der Vergangenheit verwurzelten Abstammung, die aus ur-alten Bräuchen kommt, aus Ur-Ritualen, aus magischen Praktiken, aus Festen, aus feierlichen Zeremonien, aus Spielen, aus Prunk und Umzügen, aus Massen- und Straßentheater, aus politischen und agitatorischem Theater, es sucht nach ihr überall dort, wo die Kunst kein zum Konsum bestimmtes Produkt, sondern eine integrale Komponente des Lebens darstellt.“

Parallel zur Galerie Zacheta in Warschau, die der markanten Figur des Künstlers und Theatermachers Tadeusz Kantor (1915-1990) eine umfassende Retrospektive widmet, zeigt die Kunsthalle Wien Werke von Kantor und polnischen KünstlerInnen der jüngeren Generation, die sich in ihrer Arbeit wie Kantor in gattungsüberschreitenden Bereichen von bildender Kunst, Film, Performance und Theater bewegen.

Kantor fasst wie Pawel Althamer, Artur Zmijewski sowie Robert Kusmiroswki oder Katarzyna Kozyra den gesellschaftlichen Alltag als Raum auf, den der Künstler als Vermittler besetzt und wo er in Interaktion mit dem Publikum tritt. Die Künstler involvieren dabei ihre und die Körper anderer und gehen an die Grenzen der Schicklichkeit und Belastbarkeit. Die Evokation des Unbekannten, die Destabilsation, das Risiko, das Abenteuer, die Demaskierung und Entblößung dienen als Mittel, eine offene Reise ohne Ende anzutreten, das Außergewöhnliche, Bewusstseinszustände jenseits der alltäglichen Wahrnehmung zu erreichen und eine Erinnerung und ein kulturelles Gedächtnis zu aktivieren, die allein Entwicklung möglich machen und „diese wiederum ist das Wesen des Lebens“ überhaupt, um mit Kantor zu sprechen.

Die Ausstellung wird mit der Galerie Zacheta, Warschau koproduziert und wird ebendort ab Oktober 2005 gezeigt.

Presestext

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Das unmögliche Theater
Performativität im Werk von Pawel Althamer, Tadeusz Kantor, Katarzyna Kozyra, Robert Kusmirowski und Artur Zmijewski
Kuratorinnen: Sabine Folie, Hanna Wroblewska
Koproduktion: Zacheta National Gallery, Warschau