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In seinen Installationen, Videos und Collagen beschäftigt sich der 1973 im kroatischen Rijeka geborene Künstler David Maljkovic mit Aspekten der wechselvollen Geschichte seines Landes. Die weit reichenden Konsequenzen der Transformation von einer kommunistischen zu einer kapitalistischen Gesellschaftsform und die damit einhergehenden ökonomischen und kulturellen Auswirkungen bilden den Subtext seiner künstlerischen Produktion. In seinen Arbeiten sind häufig verlassene Bauwerke und Monumente der 1960er und 1970er Jahre zu sehen, die eindrucksvoll das Versprechen auf eine bessere Zukunft spiegeln, und gleichzeitig aufgrund ihres heutigen ruinösen Zustandes dessen melancholisch stimmendes Scheitern. In ihrer gleichermaßen futuristischen wie aus aktueller Sicht historisch wirkenden Architektursprache sind sie ideale Schauplätze für die zuweilen irritierenden Aktionen, die von Laiendarstellern in den Videos ausgeführt werden. Die Präsentation im Hamburger Kunstverein – die erste institutionelle Einzelausstellung David Maljkovics in Deutschland – vereint die dreiteilige Videoserie Scene for New Heritage in einer eigens hierfür konzipierten raumgreifenden Installation. Zusätzlich werden in diesem Zusammenhang entstandene Collagen vorgestellt, ebenso wie zwei Architekturmodelle aus den 1970er Jahren der in den Videos und Collagen prominent zu sehenden Gedenkstätte des Petrova Gora Parks. Die Kombination der historischen Modelle mit den aktuellen Arbeiten Maljkovics verdeutlichen einen exemplarischen Grundzug seiner Vorgehensweise, zu dem das Einbeziehen von Recherche ebenso zählt, wie die Verflechtung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im DuMont Literatur und Kunstverlag mit Texten von Yilmaz Dziewior, Anselm Franke und einem Interview zwischen Natasa Ilic und David Maljkovic.