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SEPTEMBER freut sich, "IRUTTURI", die erste deutsche Einzelausstellung des britischen Künstlers David Wojtowycz präsentieren zu können. In seinen Postern, Aquarellen, Skulpturen und Installationen schafft Wojtowycz eine abgründige, hochstilisierte Parallelwelt, die von Tod, Sex, Körperfetischismus und den Mythen Hollywoods durchtränkt ist. Zentrale Themen sind hierbei der Doppelgänger, die Spiegelung, das Verschmelzen von Bild und Abbild. So erzeugt Wojtowycz in seinen malerischen oder digitalen Arbeiten zumeist eine imaginäre Mittellinie, auf der das Motiv mit sich selbst gespiegelt wird und in einer Art autoerotischem Akt neue, imaginäre Bedeutungen schafft. Schwule Pornohefte aus den 70er und 80er Jahren, Filmplakate, Magazinbilder oder Vorspanne alter Schwarz-Weißfilme werden appropriiert, um Produkte zu generieren, die noch glamouröser, pornographischer, künstlicher, emotionaler oder idealisierter sind, als ihre Vorlagen. Durch die Spieglungen von Körpern, Schriftzügen, Logos und Raumarchitekturen entstehen hybride Bilder, die ungenaue Erinnerungen, Gefühle, Ängste und Sehnsüchte hervorrufen. Die Patina von Wojtowycz’ auf vergilbtem Papier ausgeführten Aquarellen ist künstlich und inszeniert, wie die Kultur, die sie archivieren. Seine retro-ästhetischen Poster erscheinen wie Ankündigungen von Kult-Filmen, die nie gedreht wurden – sie sind Surrogate für ein imaginäres, exzessives Leben, das sich nur in der medialen Reproduktion abgespielt hat oder abspielen wird.

Mit "IRUTTURI" hat Wojtowycz eine Art Wartesaal für dieses nicht gelebte, entfremdete Leben geschaffen; ein bühnenartiges Konglomerat aus Club, Wohnzimmer, Galerie und Bar, für eine Aufführung, deren Hauptperson abwesend ist: eine Mischung aus Schauspieler, Regisseur, Künstler, Galerist, Archivar. Gemälde, die von Sammlern geliehen sein könnten, finden sich neben Postern, die ebenso das Filmemachern wie auch von Filmfans geschaffen sein können. In Wände und Objekte eingelassene Lautsprecher liefern den Soundtrack zur Inszenierung. Wojtowycz' Environment ist von Filmkulissen, Schaufenster-Displays und Magazin- Interieurs inspiriert und evoiziiert gleichermaßen Vorbilder aus der Gegenwartskunst, etwa die Installationen von Paul McCarthy und Mike Kelley. "IRUTTURI" transformiert den White Cube im mehrfachen Sinne in ein Studio – als Werkstatt, Ausstellungs- und Kulissenraum, in dem Kunstwerke zu Requisiten werden.

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David Wojtowycz: IRUTTURI