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Die Modelle von Bodys Isek Kingelez (*1948, Kimbembele Ihunga, Demokratische Republik Kongo) sind sowohl Architektur als auch Plastik und Malerei. Kingelez selbst bezeichnet seine vielfarbigen Papier-Modelle von Gebäuden und Städten als ‚maquettes extrêmes' oder ‚finale Modelle'. Für den Projektsaal DC: erstellte Kingelez eine neue Fantasiestadt, ‚Köln', aus bunten Papieren und Verpackungen von Gebrauchsartikeln. Kingelez Modelle schaffen so dezidiert eine Brücke zur Alltagswelt des Betrachters. Aus westlicher Perspektive erscheinen die Modelle von Kingelez als karnevalesker Mix unterschiedlicher historischer und nationaler Stile. Man glaubt, Einflüsse aus dem Fernen Osten, der ehemaligen Sowjetunion und europäischer Architekten der Postmoderne zu erkennen. Es finden sich aber auch authentische afrikanische Merkmale wie der Gebrauch von Muschelspuren oder die Gewohnheit, Fassaden mit abstrakten Motiven zu bemalen. Außerdem sind die ‚maquettes' durch die modernistische Architektur auf dem afrikanischen Kontinent beeinflusst, die europäischen Architekten und Städteplanern eine Experimentierbühne bot.

Ist Kingelez als Produzent von Objekten mit einem Architekten vergleichbar, so ist Thomas Bayrle (*1937, Berlin) eher ein Stadtplaner, der sich den Grundstrukturen des urbanen Raumes widmet. Seit Anfang der 70er Jahre konstruiert Bayrle Fotomontagen aus Bausteinen, die er konsequent wiederholt und variiert. ‚Stadt' von 1977 ist eine Struktur, die aus akkumulierten fotografischen Elementen besteht, die Züge, Autos, Straßen, Häuser und Wolkenkratzer darstellt. Immer wieder wird ein Element abfotografiert, mit einem Cutter zerschnitten und in die entstehende urbane Landschaft montiert. Die Fotocollage entwickelt sich auf diese Weise von Standardelementen zu Zellen, zum einzelnen Block, zur Siedlung und schließlich zur Stadt. In ‚Capsel' von 1983 setzt sich Thomas Bayrle mit der dialektischen Beziehung zwischen Wohnung und Stadt auseinander, dem privaten und dem öffentlichen Raum. Von einem Balkon kann man in den DC:-Saal hinunterschauen auf die überdimensionale Fotocollage ‚Flugzeug' die über Kingelez' phantastischen Architekturen schwebt.

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