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DDR auf Wänden. Junge Perspektiven auf die Leipziger Malerei nach 1949
30.03.2017. — 06.08.2017

Gemeinsam mit der 35. Oberschule der Stadt Leipzig realisiert das Museum der bildenden Künste Leipzig im Frühjahr 2017 eine Ausstellung zur Rezeption der Malerei aus der DDR-Zeit durch Jugendliche. 16 Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse wurden mit ihrer Kunstlehrerin Frau Örtel-Köpping eingeladen, zusammen mit der Kunstvermittlerin Margret Rost und dem Kurator Frédéric Bußmann das Projekt zu entwickeln und umzusetzen. Maßgeblich unterstützt werden sie durch die Praktikantinnen Ella Falldorf und Anne Zühlke, die das Projekt unter anderem mit einem Weblog begleiten.

Leitmotiv der Kooperation ist der konstruktiv-kritische Blickwechsel, da bei dem Projekt drei unterschiedliche Sichtweisen aufeinandertreffen. Wesentliche Impulse für die Ausstellung werden nicht durch die Museumsmitarbeiter gesetzt, sondern von den fachfremden Jugendlichen: Von der Themenfindung und Ausstellungskonzeption über die Werkauswahl in den Beständen des Museums und der Kommentierung der Gemälde bis hin zur Präsentation und Vermittlung sollen sie in Begleitung der Museumsmitarbeiter einen eigenen Zugang in eigener Sprache zur künstlerischen Bildwelt der DDR finden und anderen zu vermitteln. In diesem für die Jugendlichen und für das Museum ungewöhnlichen Projekt soll ihr Interesse am Umgang mit der speziellen Bildsprache der DDR-Malerei geweckt werden. Die Bildsprache der DDR bewegt sich häufig in einem Graubereich zwischen kunstpolitisch geprägten Vorgaben und privater Zurückgezogenheit, zwischen einfacher Agitation und versteckter Kritik. Sie ist für Menschen, die nicht in einem autoritären System gelebt haben, nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar. Gespräche mit Künstlern, die in der DDR gearbeitet haben, wie Lutz Dammbeck oder Sighard Gille, eröffnen den Schülern einen unmittelbaren Zugang zu Kunst und Gesellschaft der DDR. Besonders jüngere Menschen, für die die DDR eine weit entfernte, abgeschlossene Vergangenheit ist, wissen wenig über die Lebensrealität und die Kunst im sozialistischen Osten Deutschlands, können sich dieser aber zugleich mit einer größeren Unbefangenheit annähern als die älteren Generationen. So versucht das Projekt einen Dialog zwischen verschiedenen Erfahrungs- und Wissenshorizonten möglichst auf Augenhöhe zu stiften. Aus dem Umgang mit der Kunst der DDR heraus sollen neben den künstlerischen Fragen auch politische, gesellschaftliche und ethische Werte diskutiert und die Rolle des Museums als Erinnerungsort und Bildungsinstitution in der Fokus gerückt werden.

Das Projekt wurde im August 2016 von der Sächsischen Staatsministerin für Kultus, Brunhild Kurth, mit dem Preis LernStadtMuseum ausgezeichnet.

Gefördert durch die LEIPZIGSTIFTUNG.

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.