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Eröffnung: Freitag, 12. September 2008

In diesem Jahr erhalten mit Albert Coers, Patricija Gilyte und Alex Rath, drei interessante Münchner Positionen den begehrten Debutanten-Preis des BBK München und Oberbayern. Die Auszeichnung ist verbunden mit einer Ausstellung in der GALERIE DER KÜNSTLER und einem individuellen Katalog, der erstmal die Arbeiten ausführlich vorstellt. Alle drei KünstlerInnen verbindet ein skulpturaler Ansatz, der jedoch sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung völlig individuelle Züge trägt. Bücher spielen bei Albert Coers eine tragende Rolle, sowohl als Material als auch als inhaltliches Medium. Patricija Gilyte referiert in ihren Skulpturen und Videos auf den Körper als Medium des Kontakts zur Außenwelt und vermittelt in formal klaren Arbeiten eine Poesie und Sehnsucht nach Heimat als utopischen Ort. Die poppige, ironische und hintersinnige Kombination verschiedener Versatzstücke zeichnet die Rauminstallationen und Objekte vom Alex Rath aus.

Bücher sind das bevorzugte Material der Installationen und Skulpturen von Albert Coers. Gestapelt und angeordnet zu wohlgeordneten Formationen oder chaotisch scheinenden Wucherungen. Augenscheinlich ist stets der direkte Bezug zum umgebenden Raum, dessen architektonische Elemente die Installationen zitieren oder in den sie sich „parasitär“, wie Albert Coers selbst sagt, einfügen und so den Raum verändern. Diese Installationen schaffen manchmal überraschende Durchgänge oder bieten Hindernisse, sie schließen den Betrachter wohlig mit Büchern ein oder verschließen manchmal gar weitere Aussichten. Damit ist auch im übertragenen Sinn der Link auf das Buch an sich geschaffen, es ist eben nicht nur Material, sondern wird als Medium thematisiert und konzeptionell eingesetzt. Die Auswahl der Bücher ist immer inhaltlich motiviert, entweder folgt sie biographisch-privaten Kriterien oder es werden kollektive-öffentliche Aspekte vermittelt. Die Arrangements zeigen immer ein vielschichtiges imaginäres Bild, lassen staunen über das Wissen und die Vielfalt, die in den Büchern komprimiert ist und sie lassen erschaudern über das ungeheure Gewicht und die Bürde, die einem bei allzu großer Buchgläubigkeit im wahrsten Sinne des Wortes fast erschlagen kann.

Albert Coers, geb. 1975 in Lauingen, 1994-2004 Studium der Germanistik, lateinischen und italienischen Philologie in München und Pisa, 1998-2004 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Heribert Sturm und Albert Hien, Studienaufenthalte in Carrara und Genua, Einzelausstellungen: u. a. 2008 Enciclopedia Alexandria. Bibliotheca Alexandrina/Goethe-Institut, Alexandria/Ägypten, C’era una volta. Galerie zisko, München, 2007 Biblioteca XII Wer viel fragt Sandkasten, München, 2005 Biblioteca Galleria. Galleria 44, Genua, 2002 Collezione privata. Akademiegalerie, München (Katalog), Gruppenausstellungen: 2008 Debutanten 2008. Galerie der Künstler, München (Katalog), Convivenze | Flatmates. Palazzo Ducale, Genua (Katalog), 2007 only words. Kunstbunker tumulka, München, Biblioteca Sangallense. Macelleria d’Arte/Kantonsbibliothek Vadiana/Stiftsbibliothek St. Gallen, Jahresausstellung. Kunstverein Ebersberg (Katalog), 2006 Biblioteca X Das will ich wissen. Lothringer 13, München, Biblioteca Botanica (mit Albert Hien). Kunstmuseum Heidenheim (Katalog), Das kleine Format. Kunstverein Aichach, 2005 Agora. Bordighera/Italien (Katalog), 2003 Brüche im Ursprung. Tschechische Botschaft, Berlin, Stadt-Markt-Dorf. Verwandlungen. Künstlerhaus Marktoberdorf, 2000 Bilder, Briefe, Noten. Autorengalerie 1, München, Menschwerdung. Ausst. d. Evang.-Luth. Kirche, München, Augsburg u. a. (Katalog), Förderungen/Preise: 2008/09 DAAD-Stipendium Ägypten, Debutantenförderung BBK München, Atelierförderstipendium Bay. Staat, 2003 ZDF Kleinplastikpreis, 2003 Fanny-Carlita-Stipendium. www.albert.coers.com

Videos und in den Skulpturen sind die bevorzugten Medien der litauischen Künstlerin Patricija Gilyte, die seit zehn Jahren in München lebt. Beide Medien können Zeit „speichern“, in einer sehr unterschiedlichen Weise: die Zeit an sich ist linear, nicht wiederholbar, nicht rückgängig zu machen. Das gelingt nur mittels technischer filmischer Verfahren können Vorgänge gespeichert, scheinbar erneut und immer wieder abgespielt werden können. Anders bei den Skulpturen, die immer ein fester Ausdruck sind eines handwerklichen Arbeitsprozesses sind, gewissermaßen Endprodukte davon, ob es sich um eher performative Skulpturen handelt, die zyklische Momente beinhalten oder um feste starre Formen der Bildhauerei wie dem Betonguss. Ausgangspunkt in allen Arbeiten ist die Form und die Referenz zum menschlichen Körper ist konstitutiv. Aber es gibt in ihren Arbeiten auch sehr eigenwillige poetisch-literarische Dimensionen, die sich aus der Form entfalten. So können Wiedergabemedien Vorlagen für Skulpturen werden und als “Diener im Winterschlaf” eine neue Existenz bekommen. Teileweise transformiert die Künstlerin Momente der Dichtung in das Medium Video, wenn sie bewusst poetische und rhythmische Strukturen der Konzeption zugrunde legt. Immer gibt es jedoch auch einen bildhaft-poetischen Bezug der sich in Bildern litauischen und deutschen Waldes zeigt und der eine Sehnsucht nach der Natur, nach den litauischen Wäldern, nach dem utopischen Ort Heimat vermittelt.

Patricija Gilyte, geb. 1972 in Kaunas, Litauen, 1991-1995 Studium an der der Kunstakadmie Vilnius Kunstinstitut Kaunas, Litauen, 1997-2004 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Norbert Prangenberg und Nicolaus Gerhart, Ausstellungen: u. a. 2008 Debutanten 2008. Galerie der Künstler, München (Katalog), Torso (mit Gisela Heide). pro arte Ulmer Kunststiftung, Ulm, Migrating Reality. Galerie der Künste, Berlin, REDline. Where are the borders? /Migration of art: Trespassing Peripherally. Galerie Meno parkas, Kaunas, Hello. Galerie im Ganserhaus, Wasserburg am Inn (Katalog), 2007 Island of Arts. Praterinsel, München, Redline – Behind Borgers. Ideias Emergentes, Porto, Nightcomers. 10. internationale Istanbul Biennale, Istanbul, 2006 Taboo or not taboo. Rencontres Européennes d’Art Contemporain, Edingburgh, Kaunas, Warschau, Skulpturale Handlungen. Galerie der Künstler, München, Through the looking glass. Haus der Kunst, München, 2005 Das Runde muss ins Eckige. Erding (Katalog), Terrain vague. Kunstraum München, 2004 Gehrin Knoten Noten. Kunstverein Murnau, 2003 In aller Stille. Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen, 2002 Lebenswelten Augenblicke Perspektiven. Marienhof, München, 2000 Videos im LKW, Projekt Akademie Mobil, München, Förderungen/Preise: u. a. 2008 Debutantenförderung BBK München, 2007 1. Förderpreis Jahresausstellung Kunstverein Ebersberg, 2005 1. Preis in Kategorie Konzept Kunstbiennale Kaunas, 2001 1. Preis Danner-Wettbewerb Klasse Norbert Prangenberg, AdBK München. www.patricija-gilyte.net

Poppig und plakativ präsentieren sich die Installationen und Objektassemblagen von Alex Rath. Versatzstücke aus der Alltagswelt sind kombiniert mit Zitaten aus der Comicwelt, Referenzen aus der Werbung kommunizieren mit Elementen der Kunstgeschichte. Das alles sind eigentümliche „Phantome“, wie Alex Rath selbst einige seiner jüngsten Arbeiten bezeichnet. Der Künstler kombiniert mit Humor Details der Alltagsumgebung miteinander und fordert eine lustvolle und spielerische Entschlüsselung der rätselhaften Kombinationen heraus. Es ist auch ein Spiel mit dem Vertrauten, das sich zum Ungewohnten verwandelt, sobald es auch dem normalen Gebrauch und dem üblichen Kontext herausgenommen wird. Alles ist bester Balance gehalten: durch gekonnte handwerkliche Bearbeitung der Teile ist Wiedererkennbarkeit garantiert, doch nichts wird imitiert, die Objekte schangieren zwischen dem Alltäglichen und komplett Fremden, Figuration geht fröhliche Freundschaft mit formaler Abstraktion ein, Humor mischt sich mit bitterem Hintersinn.

Alex Rath, geb. 1976 in Ludwigsburg, lebt in Düsseldorf, 1999-2006 Studium an der Akademie der bildenden Künste München, Ausstellungen: 2008 MOST. la fabrika, Prag, raumschwul (mit Oliver Blum). Citadellenstraße, Düsseldorf, Tombola, kijubh, Köln, Debutanten 2008, Galerie der Künstler, München, 2007 brunet (mit CloneHeadz). Galerie am 180, Prag, Calippo Phantome, Galerie RT Hansen, Berlin, 2006 out of the haze (mit Dobashi, Männer, Kowald, Andjelkovic, Bosniak) Kunstraum Dresden, Ausstellungspark. München, 2005 Kaliko. plan b, Kunstraum Hamburg, Fantasia. BUGA 05, Zimmerschlacht. Galerie Wilfried von Gunten, Twilight. Galerie k4, München, all about...young munich. white box, Kunsthalle München, Hofstettenstrasse. Kunstmuseum Thun, 2004 (Lang, Rath, Keinstar, Merkle) Raum 500, München, Formation. Kunstbunker Tumulka, München, Battle No 2. Turboplex, Berlin, 2003 Spean. Deutzer Brücke, Köln, Frucade. Mintrop, Düsseldorf, 2002 Just friends. Domagkstrasse, 2001 Lothstrasse, Förderungen/Preise: 2008 Debutantenförderung BBK München, 2006 Herman-Götz-Preis Künstlerhaus Marktoberdorf, 2003 Erasmus Edinburgh College of Art, 2003 - 2006. Studienstiftung des deutschen Volkes. www.alexrath.de

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Debutanten 2008
Albert Coers, Patricija Gilyte, Alexander Rath