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Die Galerie alexander levy freut sich in einer Ausstellung das Projekt DELETHE – Deletion after Death zu präsentieren.

DELETHE wurde 2012 als Projekt des Künstlers Nik Nowak, des Rechtsanwalts Philipp Brandt und des Kurators Peter Lang (✝) gegründet. 2014 kamen die Kommunikationsdesigner VERBALVISUAL als Kollaborateure hinzu. DELETHE befasst sich mit der Frage nach dem Umgang und der Löschung von Daten nach dem Tod.

DELETHE ist Forum, Selbstversuch und Service zu gleich und möchte den aktuellen Stand der Rechtslage mit der praktischen Umsetzbarkeit von Löschung persönlicher Daten nach dem Tod abgleichen. Das Moment des Todes stellt dabei prägnant die konkrete, der virtuellen Realität gegenüber. Während wir sterben und uns physisch aus der Welt verabschieden existieren unsere Profile in sozialen Netzwerken, unsere Avatare und Online-Accounts weiter. Daraus ergeben sich eine Menge persönliche sowie rechtliche Fragen wie etwa: Wer ist verantwortlich für meinen digitalen Nachlass? Wem gehören meine Daten wenn ich sterbe? Möchte ich, dass meine Daten nach meinem Tod weiter verwendet werden und wer könnte einen Nutzen davon haben? Was geschieht mit meiner virtuellen Identität wenn ich keine Kontrolle mehr darüber habe? Welche Missbrauchsrisiken gibt es im Umgang mit "Geisteravataren" und verlassenen Online-Accounts?

DELETHE versucht die Internationale Rechtslage zum Thema zu erfassen und herauszufinden, in wie weit Rechtsansprüche auf Löschung von Daten umsetzbar sind. Durch neue EU Gesetze gibt es den testamentarischen Rechtsanspruch auf den Umgang mit verbliebenen Daten. DELETHE bietet in Zusammenarbeit mit den Rechtsanwälten BaumgartenBrandt , vertreten durch Philipp Brandt, einen realen und rechtsbindlichen Service zur Löschung von Daten nach dem Tod an. Dieser Service richtet sich genau auf rechtliche Grauzonen und will durch die Geltendmachung von Ansprüchen helfen, einen ungeklärten Raum im Netz zu kultivieren.

Ohne die Formulierung der Ansprüche auf Löschung werden hinterbliebene Daten Eigentum der Firmen bei denen sie hinterlegt sind, wie etwa Emails bei Anbietern wie Google, Yahoo, GMX etc. Mit der Marktfähigkeit des GOOGLE CARs wird auch die Datensammlung von Konzernen einen Höhepunkt erreichen und schon heute veranlasst einen der Gebrauch von Smartphones ständig Daten in Clouds zu speichern, ob es die Einkaufsliste oder die Fitnessdaten sind.

DELETHE sammelt Informationen und versteht sich als Forum. Mit der gleichnamigen Ausstellung wird in der Zeit vom 11. September bis 17. Oktober 2015 in der Galerie alexander levy über das Thema informiert, diskutiert und recherchiert. Der DELETHE-Service, der sowohl online als auch persönlich über die Kanzlei BaumgartenBrandt verfügbar sein soll ist sowohl ein reales Angebot als auch eine Gegenprobe der Rechtslage und Katalysator des Diskurses. In den Ausstellungsräumen der Galerie wird das Projekt erstmals umfangreich einer größeren Öffentlichkeit präsentiert.

In der begehbare Installation werden künstlerische Reflektionen zum Wandel unserer Zeit und dem Verhältnis konkreter zu virtueller Realität in Bezug auf die Speicherung und Löschung von Daten, Vergessen und Archivieren eine Rolle spielen. In einer Bibliothek werden gesammelte Recherchematerialien dem Besucher zugänglich gemacht. Außerdem wir es möglich sein den DELETHE-Service über den Abschluss eines Testaments in Anspruch zu nehmen. Zur Ausstellung erscheint eine exklusive Edition.

Seit einigen Jahren nimmt die Debatte um das Recht auf Vergessenwerden zu. Der Handel mit Krankenkassendaten und Metadaten sowie die NSA Skandale jüngerer Zeit lassen deutlich werden, dass es an der Zeit ist, Persönlichkeitsrechte zu formulieren, zu schützen und zu bewahren und nicht durch blinden Konsum schleichend abzuschaffen.