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Habitat (Neutrum, v. lat.: habitare = wohnen) bezeichnet den Lebensraum einer Spezies. Das Habitat der Galeristen ist für gewöhnlich der White Cube, Ausstellungsort der Kunst. Seit der Moderne dominiert die Vorstellung, dass dieser Ort nackt sein muß. Ästhetisch zurückgenommen und scheinbar neutral, transformiert er das Machwerk zum Kunstwerk. In der Notwendigkeit eines besonderen, abgetrennten Ortes für Kunst manifestiert sich eine Trennung der Sphären von Kunst und Leben.

Nun machen Galeristen Kunst zu ihrem Alltag und die Profanität von Miete, Mobiliar und Lager, Lichtsystemen, Anzeigen und Adresskarteien quillt in den puren Raum der Kunst.

Ein Sonderfall für das Habitat von Galeristen ist die Kunstmesse, der die Motive der ausgestellten Aquarelle entstammen. Der White Cube schrumpft zur Koje. Mit falschen Wänden und fehlender Decke existiert das ursprüngliche Raumkonzept als Raum-Objekt nur noch andeutungsweise.

Die konzentrierte Geschlossenheit weicht einer zerstreuten Offenheit. Wie in einem großen Freilandgehege lassen sich hier spezifische Verhaltensweisen studieren: Moden der Einrichtung und Methoden der Abgrenzung, die Choreographie der Sammlergespräche, der Kontakt mit Künstlern und Kollegen und das Überbrücken der Wartephasen, in denen Zeitung gelesen, in Katalogen geblättert, telefoniert, ein Sandwich gegessen und gegrübelt wird.

Pressetext

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Dellbrügge & de Moll: Habitat