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Dennis Graef verwandelt emotionsgeladene Momente unserer Medienlandschaft in eindringliche Klang-Bild-Installationen. Besonders angsteinflößende Nachrichten beschäftigen den Künstler. Eine durch Massenmedien vermittelte Bedrohung kann sowohl im Content, z. B. in beunruhigenden Informationen als auch im Übermaß an Mitteilungen und Daten (Spam, Hoax, Shitstorm etc.) liegen. Mit beiden setzt sich der Braunschweiger Künstler auseinander. Beide Aspekte sollen in seiner ersten großen Einzelausstellung im Kunstverein Wolfsburg im Zentrum stehen.

Mit der Flut an Spams hat sich Dennis Graef bereits im Jahr 2007 auseinander gesetzt. Gesampelte Spamnachrichten ertönen in der Arbeit „Or Connection“ aus US-Briefkästen. Ein prägnantes Bild für den Überfluss an Dokumenten und Mitteilungen liefert die Arbeit „When in doubt, Castle“ mit einer endlos scheinenden Reihe von Aktenordnern, die weit über Kopfhöhe an einer Wand angebracht sind. Eine große Gefahr auf ökologischer Ebene ist der Plastikmüll, der unsere Meere verseucht. In „Pacific Garbage Patch“ werden Miniaturverpackungen von den Schwingungen eines Lautsprechers in Bewegung versetzt und hoch geworfen. Als besonders gefährlich empfindet Dennis Graef die amerikanische Militärpolitik, die er in mehreren Arbeiten auf akustische und visuelle Weise thematisiert. Als deren Pendant erscheint in seiner Werkgruppe „Stars & Stripes Forever“ die Gefahr des Terrorismus, die der Künstler in selbst gebauten, vermeintlichen Bomben zum Ausdruck bringt.

Die Ausstellung Overglazed Aloha im Kunstverein Wolfsburg präsentiert neben einigen älteren vor allem neue Arbeiten, die von Dennis Graef zu diesem Anlass hergestellt werden. Derzeit setzt er sich mit dem viel diskutierten Thema der Kriegsführung mit Drohnen und dem Gefühl des omnipotenten Sehens auseinander. Graef zeigt, wie seine früheren Arbeiten belegen, keine Scheu, sich politisch zu relevanten Themen zu äußern. Er produziert skulpturale Gebilde, die in ihrer scharfen Analyse von Gewaltstrukturen und ihrer treffsicheren Direktheit in der Tradition des Künstlers Hans Haacke stehen. Doch kommt bei Graef die Ebene des Klangs hinzu, nicht selten in Form eines akustischen Schocks. Musik und Geräusche gelten als die ästhetischen Reize, die am eindringlichsten unsere Gefühlswelt ansprechen.