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DER APPARAT
03.10.2020 - 11.10.2020

Künstler:
Katja Windau, Julia Ring, Teresa Hoffmann, Gaëtane Douin, Clara Marie Müller, Anna Nero, Wolfgang Oelze

Das von Julia Ring und Katja Windau initiierte Projekt besteht aus einer Werk- und Ausstellungsreihe, die von Jean Genets Theaterstück Der Balkon inspiriert ist. Das Stück spielt in einem Bordell, in dem die Besucher in ranghafte Rollen schlüpfen, die ihnen das reale Leben vorenthält. Eine Revolution zwingt sie, ihre zuvor nur gespielten Rollen im realen Leben zu übernehmen. Genets Sujet wird in Der Apparat in eine durch Technophilie und Fake geprägte Gegenwart überführt. Die Arbeiten beschäftigen sich mit der Beziehung oder Abhängigkeit des Selbst zu einem Apparat, die zu einem technischen Gerät, aber auch zu einer gesellschaftlichen Erscheinung bestehen kann.
Die Künstlerinnen haben ihr Projekt erstmalig im Frühjahr 2020 im nachtspeicher23 in Hamburg und im Sommer im Mixer in Frankfurt/Main vorgestellt.

DIE KÜNSTLER/INNEN
Katja Windau und Julia Ring arbeiten mit den Medien Skulptur, Installation und Performance. Katja Windaus Arbeiten untersuchen Phänomene des Mainstreams, die Entstehung von Machtverhältnissen und gesellschaftliche Geschlechterrollen. Julia Ring arbeitet mit Wahrnehmungsprozessen im und durch Raum hindurch mit Bezug zu Ton, Licht, Sprache und Bewegung. Für den Apparat bearbeiten die Künstlerinnen übergreifend Motive aus Genets Balkon wie etwa den Riesendildo des Polizeipräsidenten oder den Überwachungsapparat der Irma und nutzen dazu gleiche Materialien wie Wolle, Keramik, Beton oder Latex und eine ähnliche Farbpalette. Bei Katja Windau fließen Zitate von in der Öffentlichkeit stehenden Personen in ihre Arbeiten ein, um die Aktualität von Genets Thematik im gegenwärtigen Zeitgeschehen zu unterstreichen. Bei Julia Ring werden Zitate aus Der Balkon zu Werktiteln, mit denen sie ihre Objekte in einer Szenerie positioniert. Für die Ausstellung im Frappant haben die Künstlerinnen Gäste eingeladen, mit ihren Arbeiten in einen Dialog zu treten und das Konzept thematisch zu erweitern.

Wolfgang Oelze zeigt in seiner Fotografie die Ansicht der Saaldecke einer verlassenen Villa aus dem Sizilianischen Manierismus. Der Blick versinkt in toten Spiegeln und gemalten Grotesken, die schon Goethe als "Spießruten des Wahnsinns" bezeichnete.

Die Szenerien der Malerin Anna Nero bewegen sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit und beeindrucken durch ihre Präzision und ihre intensive Farbgebung. In ihnen wirken die Dinge zunächst freundlich und harmlos, verstören dann aber durch erotische Anspielungen oder zwanghafte Strukturen.

Bei Teresa Hoffmann geht es um die Begegnung zwischen menschlichem und skulpturalem Körper und um damit verbundene Transformationsprozesse. Zusammen mit ihren Kolleginnen Gaëtane Douin und Clara Marie Müller wird sie zur Eröffnung eine Performance aufführen.

www.juliaring.com
www.katjawindau.de