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Nur selten gelingt es, einen vom Schicksal der Zerteilung betroffenen gotischen Flügelaltar wieder zusammenzuführen. Der Korbinianaltar der Wallfahrtskirche St. Korbinian in Assling (Osttirol) ist ein solches jüngst wiedervereinigtes Altarwerk. Es wird im Schaudepot Schatzhaus Mittelalter des Belvedere erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. An diesem Altar aus der Zeit um 1480 waren die Werkstätten zweier Meister tätig, die zu den führenden Künstlerpersönlichkeiten des ausgehenden Mittelalters in Südtirol zählen: Friedrich Pacher und seine Werkstatt schufen die gemalten Teile, die Skulptur des heiligen Korbinian im Altarschrein wird dem Bildschnitzer Hans Klocker zugeschrieben, der in Brixen tätig war.

Vor rund 150 Jahren wurden die beiden Flügel des Korbinianaltars vom Schrein getrennt. Sie galten bis zu ihrer Wiederentdeckung durch den Münchner Kunsthistoriker Ulrich Söding als verschollen. In vier Einzelgemälde gespalten, befanden sich die Tafeln im Besitz des Amsterdamer Kunsthändlers Jacques Goudstikker, dessen Sammlung 1940 zwangsverkauft wurde und teilweise in die Sammlung Hermann Görings in Carinhall einging. Nach dem Krieg wurden sie dem niederländischen Staat rückerstattet und 2006 an die Erben Goudstikkers restituiert. 2007 konnten die Tafeln schließlich von der Tiroler Landesgedächtnisstiftung bei Christie’s in London erworben werden.

Der bedeutende Ankauf für das Land Tirol gab Anlass zu einer aufwändigen Untersuchung und Restaurierung des gesamten Altars, die in den Werkstätten des Bundesdenkmalamts erfolgten. Das Belvedere zeigt den frisch restaurierten kompletten Altar vor seiner Rückführung nach St. Korbinian im Rahmen der Ausstellungsreihe Gefährdet - Konserviert - Präsentiert in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt.

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Der Korbinianaltar von Friedrich Pacher