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Swaantje Güntzel, die in Soest geborene deutsche Künstlerin (Magistra Artium/Hochschule für bildende Künste, Hamburg/Alt-Amerikanistik, Politologie und Kunstgeschichte, Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn)und Andrea Pierus aus Wien (Magisterium Fächerkombination Pädagokik, Ausbildung für Keramische Skulptur ander Kunsthochschule Belgrad, Bildhauerei bei Fanny Wagner und Paperclay) tragen verschiedene Aspekte von Weltwahrnehmung, verschiedene Ausdrucks- und Mitteilungsformen, unterschiedliche Haltungen im Transfer in den Kunstraum Garten. Was die eine abstrahiert - durch signalhafte einfache Formen, um eine bestimmte Gedankenrichtung zu stimulieren, formt und verformt die andere feste Materie, um haptische Begreifmomente einzuleiten, um Verletzungbarkeit und Berührbarkeit über Berührung/Antastung zu formulieren.

Swaantje Güntzel versucht mit "urban wild" das gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu sezieren. Während der Dauer des Stipendiums werden an 1-2 Orten im Garten aus den Käfigsytemen Habitrail, CritterTrail und Pennplax zusammenhängende Installationen entwickelt, die um Baumstämme und Astgabeln herum bzw. in einer Gartenecke montiert werden und der „Eichhörnchen- und Mäusehaltung" dienen sollen. Die Käfigsysteme werden in der modernen Kleintierhaltung in den USA und Asien verwendet, setzen sich aber sukzessiv auch in Europa durch. Die Installationen sollen idealerweise an „typischen" Eichhörnchen-Kletterbäumen (hochgewachsene Bäume mit einem Stammdurchmesser von min. 25 cm) bzw. in der Nähe einer natürlichen Mäusehabitat montiert werden. Aus den multiple verknüpfbaren Röhrensytemen, Käfigelementen und diversem Zubehör wird eine durchgängige Habitat montiert, aus der es kein Entkommen gibt und bei der das Wildtier zu einem Haustier degradiert wird.

Der als „Wildnis" (Eichhörnchen und Mäuse gelten ja trotz allem auch im urbanen Garten als Wildtiere) definierte Raum wird dabei dekonstruiert und das Naturkonzept des Menschen, der Kleintiere zu seiner eigenen Unterhaltung degeneriert und entfremdet, entlarvt.

Die Pädagogin, Samengärtnerin und Keramikerin Andrea Pierus aus Wien versucht über ihre berührbaren keramischen Formen Berührendes spürbar zu machen. Ihre "frauenkörper" explizieren Geburt, anorektische Nemesis und fließende Formen adipöser verquollener und wuchernder Gestalten, die sie unverwechselbar und auch gerade darum zu besonderen einzigartigen Kommunikationswesenheiten machen.

Das zurückgehaltene Innerliche in seiner Ambivalenz tritt BetrachterInnen schamlos gegenüber und offenbart sich zwischen Lust und Aggression, Schattendasein und Sexualität. Der Mensch als ein Teil der Natur tritt mit den BetrachterInnen-Menschen in Dialog.

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DIALOGE
urban wild:frauenkörper
Kurator: Irmi Horn

Künstler: Swaantje Güntzel, Andrea Pierus