press release only in german

Diango Hernández (*1970 in Kuba) ist zur Zeit Stipendiat der Stadt Mönchengladbach, gefördert durch die Josef und Hilde Wilberz-Stiftung. Das Städtische Museum Abteiberg und Kunst c/o Mönchengladbach präsentieren aktuelle Arbeiten des Künstlers im Alten städtischen Museum, heute BIS-Zentrum, Bismarckstraße 97. Es erscheint ein Katalog.

Ein Reisender zwischen den künstlerischen Welten.

Seit 1998 fördert die Stadt dank finanzieller Unterstützung durch die Hilde und Josef Wilberz-Stiftung junge Künstler, die als Gaststipendiaten jeweils für sechs Monate im Atelierhaus der Stadt in der Steinmetzstraße wohnen und arbeiten. Das Mönchengladbacher Atelierstipendium erwies sich oftmals als gutes Sprungbrett für weitere Stipendien. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgte durch eine Jury aus Kuratoren und Museumsdirektoren.

Mit Diango Hernàndez haben bereits 12 internationale Künstlerinnen und Künstler, u.a. aus Israel, Dänemark, Japan, Spanien, der Schweiz und Deutschland das Stipendium in Mönchengladbach erhalten. Und die Reihe wird fortgesetzt: Im November folgt zunächst die schweizer Malerin Anna Meyer und ab Juni 2006 die in New York lebende und arbeitende israelische Künstlerin Shirley Wegner.

Der 1970 in Kuba geborene und im itialiensichen Trento lebende Künstler, der weltweit in den Metropolen vertreten ist und als Reisender in Sachen Kunst zwischen den Kontinenten pendelt, verfügt mit Raum- und Klanginstallationen, Videotapes und Internet-Animationen sowie Fotos und Zeichnungen über ein breites Repertoire an künstlerischen Ausdrucks-möglichkeiten.

Diango Hernández ist, so sagt er, ein politischer Künstler,- nicht im kämpferischen, sondern im poetischen Sinne. Die Realität als Ausgangspunkt seiner vielseitigen und vielschichtigen Arbeiten setzt er in collagierter Form, mal musikalisch untermalt, mal mit dokumetarischen Aufzeichnungen eines Gespräches zwischen Nixon und Kissinger über die Kubakrise begleitet wieder fragmenatrisch zu einem Neuen zu hinterfragenden "Gesamtbild" zusammen. Statt eindeutiger Antworten wirft Diango Hernández, der in diesem Jahr auf der 51. Biennale in Venedig und der Art Cologne und im vergangenen Februar auf der ARCO Madrid sowie auf der Biennale Havanna vor zwei Jahren präsent war, immer wieder Fragen auf: nach der problematischen Beziehung zwischen Amerika und Kuba, nach dem amerikanischen Selbstverständnis oder der kubanischen Kunst der Improvisation, die aus der Krise geboren zum Dauerzustand geworden ist. Als "Spurensucher" sammelt er die nicht perfekten und dem Wunsch nach Luxus entsprungenenen Alltagsgegenstände, stellt sie in einen neuen (Kunst-) Kontext und gewinnt ihnen dadurch gleichsam eine eigene und ehrlich empfundene Schönheit ab: sei es der Rasierer aus Bleistift und Klinge, der zusammengeschusterte Kindersitz oder die zum Weinglas umfunktionierte Milchflasche.

Als kubanischer Dauerzustand bekannt, aber auch jedem anderen in der vergleichsweise perfekten Welt des Westens vertraut, ist ihm diese Wahrnehmung ein Mittel, mit den ständig enttäuschten Versprechen auf eine bessere Zukunft umzugehen, auf sie mit Humor, Ironie und Subversion umzugehen.

Pressetext