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Eröffnung am Freitag, 28. September 2007, 19 Uhr! Begrüßung: Dieter Horky, BBK Köln e.V. Es spricht: Jürgen Raap

Tina Haase arbeitet mit alltäglichem Material, hortet, schichtet, verdichtet oder klebt und befreit die Dinge aus ihrer Krempelhaftigkeit. Es entstehen Skulpturen, Wandobjekte und Installationen, in denen das Zeug Zeuge von neuen plastischen Gebilden wird, in denen nicht ohne Ironie Werte und Selbstverständlichkeiten befragt werden und in denen das doppelte Sehen eine Rolle spielt. Das Einfache, Schlichte, vielleicht sogar das Peinliche spielen eine Rolle. Heimlich obzessiv interessiert, was leuchtet, blinkt oder bunt ist, oder, was der Form nach zwingt. Die einfache Umsetzung und der direkte Weg ist das Ziel. Es kann im streng geordneten Durcheinander enden oder in einer einleuchtenden Umverteilung. Sie realisiert, was z.B. Stühle, Lampen, Eimer, Flaschen und Kleiderbügel immer schon gewollt, gekonnt hätten.... Und hinterher, so scheint es, war alles von Anfang an fertig. J-P.Koerver, aus Der geringste Widerstand , Ausstellungskatalog Galerie U. Mueller, Köln 2002)

Reinhard Henning Geboren 1948 in Bottrop. Bildender Künstler, Lyriker. Lebt in Köln. Seit 1974 Ausstellungen im In- u. Ausland. Künstlerische Schwerpunkte: Objektke, Arbeiten auf Papier, Gedichte. In der gezeigten Objektkasten-Serie »ich weiß, wo die undinge wohnen« wird der Betrachter zum peeping tom, zum Schlüssellochgucker, und was er sieht, mag ihn an Dinge erinnern, die er zwar kennt, die aber hier ein eigenleben führen, über das er lieber nichts wissen will. Es darf, es soll, ja es muß gelacht werden, auch wenn das Lachen im Halse steckenbleiben mag. Dabei ist der schwarze Humor nur der Zuckerguß, der die bittere Pille des Alptraums versüßt. Aus zerbrochenen Spielzeugen, Alltagsgegenständen, Relikten religiösen Kitsches, Haaren und Leim werden Szenarien geformt, die der Alogik folgen, die sich eher der Halluzination oder dem Traum verdankt: wie ein katholisches Voodoo für Küchenschaben.

Helga Elben wurde 1930 in Wetter/Ruhr geboren. Von 1950 1955 Studium der Malerei, Grafik u. Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und Geschichte an der Universität Hamburg. Zahlreiche Einzel- u. Gruppenausstellungen. Befaßt sich seit längerem mit dem Ikarus-Thema, dem sie neben zeichnerischen und malerischen Auslotungen gerade durch ihre Skulpturen und Installationen immer neue künstlerische Interpretationen abgewinnt. Warum soll also Ikarus, der auf seiner Flucht an der Sonne scheitert, nicht auf der Rückseite des Mondes seine Freiheit finden Teil der speziell für diese Ausstellung entwickelten Installation wird auch einer jener das Werk der Künstlerin definierenden Edelstahl-Skulpturen sein, die durch ihr mechanisch bewegtes Silhouettengerüst Licht und Schatten zum immateriellen Kern der raumbezogenen Arbeit werden lässt. Zitat: Nicht das Machbare setzt die Grenze, sondern die Folgen daraus.

Wilhelm Neußer In seinen Bildern führt uns der Kölner Maler Wilhelm Neußer menschenleere Szenerien vor, deren hybrider Charakter in der Grauzone zwischen Landschaftsbild, Modellbau und Stillleben angesiedelt ist. Obwohl die menschliche Figur auf dieser Bühne keinen Auftritt hat, wird doch deutlich, dass es in den von Neußer konstruierten Motiven um nur Allzumenschliches geht. In seinem Text über die Arbeiten Neußers trifft Jürgen Nielsen-Sikora dieses Phänomen sehr präzise, wenn er schreibt: ( ) (Bilder), in denen wir vergeblich nach Menschen suchen werden. Allein deren psychische Verfasstheit wird hier sichtbar. Neußers Motive sind Modelle, die einen sensiblen Punkt umschreiben, an dem Unsicherheit und Gewissheit, Hoffnung und Angst, Freude und Leid zusammenfallen. So gibt auch der Brüter mehr Preis, als den ersten Eindruck eines futuristischen Vogelhauses. Die verunsichernde Verkehrung von oben und unten gewährt uns einen Einblick in eine Unterwelt, in der die Dinge eben nicht zuverlässig verwurzelt sind, sondern ein befremdliches Eigenleben führen. (A.T.) Wilhelm Neußer (*1976 in Köln) studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, er lebt und arbeitet in Köln. In diesem Jahr wurde er mit dem mit 25.000 Euro dotierten ZVAB-Phönix-Förderpreis für Nachwuchskünstler ausgezeichnet.

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Zeitgleich – Zeitzeichen 2007
»DIE RÜCKSEITE DES MONDES«!
Helga Elben, Tina Haase, Reinhard Henning, Wilhelm Neußer
Malerei, Skulptur, Installationen