press release only in german

Vier KünstlerInnen beziehen Positionen zur menschlichen Gesellschaft im HIER & JETZT. Magdalena Fry setzt sich seit Jahren mit dem Themenfeld des Weiblichen auseinander. Sie untersucht sowohl Lebensbedingungen und Lebensorganisation von Frauen in unterschiedlichen Kulturkreisen und verschiedenen sozialen Umständen als auch die Wahrnehmung des weiblichen Körpers, den Bezug zum Körper und Geschlecht, seine Darstellung. So entstehen in dokumentarischen Filmen, Fotografie und Collagen eindrucksvolle Kunstwerke, die sich thematisch und ästhetisch über die gängigen Tabus hinwegsetzen und in Differenziertheit Aussagen über den Komplex Sexualität und damit Leben und Tod vermitteln. Ihre Biografie ist kurz: 1963 in Graz geboren, Matura, Krankenschwesterndiplom Rosa-Mayreder-College: Feministisches Grundstudium Seit 1985 fotografische Arbeiten Seit 1996 Fotocollagen am Computer Seit 2008 Kurzfilme. Ausstellungen und Preise gibt es seit 1987.

Neringa Naujokaite wurde 1966 in Kaunas, Litauen geboren, studierte an der Kunstakademie Vilnius und Düsseldorf (G. Uecker, M. Jetelova) und an der Akademie für Medienkunst in Köln (V. EXPORT, M. Odenbach, S. Zielinski). Seit 2012 Wissenschaftl. Assistenz an PBSA Peter Behrens School of Architecture University of Applied Science Düsseldorf, Germany. Ausstellungen, Auszeichnungen, Symposien, Residencies, Publikationen gibt es seit 1992.

Eine Aura von Dokumentarischem umgibt ihre Arbeiten, in denen sie selbst nicht zum Mittelpunkt wird, sondern Betrachtenden nur ihren Blick leiht. Sie zeigt die Leichtigkeit der Sprache und das Gewicht des Bildes, führt uns das Paradoxe vor Augen, führt auf den schmalen Grat zwischen Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe.

"Grenzen" 2004 PC, Sound Der Computer erzeugt ein wandelbar pulsierendes Bild aus einzelnen Wörtern, die zufällig aus einer Datenbank gelesen werden, die mitgeschnittene Texte aus Radio-Hotlines enthält. Das Bild wird mit einer Klangsequenz kombiniert, die den gesprochenen Text zu einem gedehnten Geräusch abstrahiert. Der audiovisuelle Eindruck, der so im Raum entsteht, erinnert an einen Schwarm fliegender Insekten.

"Gravity" 2006 Video 13:00 Min. Diese Arbeit reflektiert das Mobbing-Phänomen in der heutigen Gesellschaft. Eine Freundin fühlte sich von Mobbing betroffen. Ihre Geschichte hat mich so bewegt, dass ich mehr über Mobbing erfahren wollte. Bei meinen Recherchen bin ich auf zahlreiche Mobbing-Foren im Internet gestoßen. Die Textzitate, die ich in dieser Arbeit benutzt habe, sind aus diesen Foren. Das visuelle Motiv des blauen Himmels mit verschiedenen Flugobjekten vermittelt einerseits Gefühle von Labilität, Unsicherheit und Bodenlosigkeit. Andererseits wirkt die Leichtigkeit der Bilder wie ein Gegengewicht zu den schweren Inhalten der Texte.

Erwin Stefanie Posarnig (Universität für angewandte Kunst//Wien, Diplom 1997) ist Schlosser-, Schmiede- und Landmaschinenmechanikermeister, Maschinenbautechniker, Künstler und Kurator. Mit seiner Arbeit DER UNERLAUBTE BLICK tritt er dem militärischen Verschwinden und Anpassen durch Camouflage diametral entgegen.Der unerlaubte Blick ist eine Installation bestehend aus einer nichtfunktionierenden "ERROR" enttarnten DUMMYüberwachungsvideokamera, bestückt mit einem Spiegel anstatt einem Aufnahmegerät, der die Person und das Umfeld spiegelt. Ein WARNSCHILD zieht den Blick plakativ an: TERROR - ERROR. Er verweist auf den "TERROR" durch die Überwachungsmedien und die Infiltration des Ichs durch die dadurch entstehenden Verhaltensreglementierungen. Die seit 1998 entstehende Werkserie "Enttarnungen" im Kontext des Projektes "SICHER" bezieht sich nicht nur auf den militärischen Begriff der Tarnung, dem Verschwinden, dem Anpassen sondern auf das Umkehren, das Hervorheben durch einen Überzug aus Licht reflektierender Folie.

Arne Rautenberg wurde 1967 in Kiel geboren. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Neueren Deutschen Literaturwissenschaft und Volkskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel lebt Arne Rautenberg seit 2000 als freier Schriftsteller, Künstler und Kulturjournalist in seiner Geburtsstadt. Er schreibt Essays, Gedichte, Hörstücke, Kurzgeschichten, Romane und arbeitet für verschiedene Feuilletons; sein literarisches Hauptbetätigungsfeld ist die Lyrik. Gedichte und Geschichten sind in mehreren Einzeltiteln sowie zahlreichen Anthologien, Zeitschriften und Schulbüchern erschienen. Rautenberg arbeitet im bildkünstlerischen Bereich an Collagen und großflächigen Schriftinstallationen, die in mehreren Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt wurden. Seit 2006 ist er Lehrbeauftragter an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel. Seine Lyrik trägt er in seiner Objektkunst weiter. Zwischen Welten findet er die Essenz des Wesentlichen und setzt sie formal schlicht und ästhetisch auf den Punkt gebracht um.

Die Ausstellung wird im Rahmen von aktuelle kunst in graz - GALERIENTAGE - am 9. Mai um 16:00 von der Vizebürgermeisterin Mag.a Dr.in Martina Schröck eröffnet. Im Anschluss gibt es ein KünstlerInnengespräch und ab 16:00 laufen die Kurzfilme indoors, ab 20:00 outdoors.