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Strudel aus Farbe, wuchernde Relieflandschaften aus Acryl und Öl, erdige und grelle Farbschichtungen, gewichtige Bildarchitekturen, Farbexplosionen und reißende Farbflüsse – Kunsthalle Darmstadt präsentiert ab 16.12.2003 die Ausstellung „Masse Farbe“ mit Werken von Dieter Krieg und Artur Stoll. Gezeigt werden ca. 50 Arbeiten, die zwischen ca. 1985 und 2003 entstanden. Eine pastose Malweise gilt vielfach lediglich als Stilmittel. „Masse Farbe“ führt vor, welche Zeichenebenen sich aus Farbvolumina entwickeln lassen – von Schrift-systemen bis zur Monumentalisierung von Alltäglichkeit. Dieter Krieg – der lange Jahre als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie tätig war und in den siebziger Jahren als einer der ersten deutschen Künstler eine neue Figürlichkeit in der Kunst beförderte - läßt in seinen großformatigen Arbeiten Wort zur Materie und Materie zum Wort werden. Schriftsinn und Materialqualität bilden Oppositionen oder Verschleifungen: „Sagrotan“ – der Name eines bekannten Desinfektionsmittels - beispielsweise erscheint auf einem schlierigen, „schmutzigen“ Malgrund. So vermittelt der Maler hintergründig das Programm einer Kunst, die sich jeder „Sterilität“ erfolgreich widersetzt. Dieter Krieg fokussiert einzelne „banale“ Alltagsgegenstände und monumentalisiert sie. Die dynamischen Farbstrukturen spiegeln einerseits die Qualitäten des „gebannten“ Gegenstands. Ein gigantisches Spiegelei etwa ist aus „fettigen“ Farbmassen zusammengesetzt. Andererseits verschleift Dieter Krieg Malgrund und Gegenstand. Es entstehen gegenstandsübergreifende Muster, die das Bild als einheitlichen Korpus erscheinen lassen und die Fixierung auf die Requisiten des Alltags wiederum aufheben. Der 2001 verstorbene Freiburger Dreher-Schüler Artur Stoll erzeugt in seinen pastosen Ansichten von Alltagsgegenständen perspektivische Verzerrungen, Sogwirkungen und Barrieren im Bild. Der Betrachter scheint beispielsweise in eine Schubkarre zu fallen. Genauso erscheinen die Gegenstände wiederum vielfach in die Höhe geklappt. Die Wege im Bild lassen sich nicht beschreiten, bauen sich vor dem Betrachter als undurchdringliche Farbmasse auf. Stoll bleibt in dieser Weise dem Gegenstand verhaftet und löst sich gleichzeitig von ihm, bildet Reliefstrukturen, die sich unabhängig von den Eigenschaften der porträtierten Dinge entwickeln. Dabei nutzt er Farbstrudel und – ornamente, um Bewegungsstrukturen abzubilden, beispielsweise den hektischen, für den Außenstehenden widersprüchlich wirkenden Betriebsablauf in einer „Fabrik“. Pressetext

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Dieter Krieg und Artur Stoll
Masse Farbe