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Das Wahrnehmen wahrnehmen: Durch Medien wird solches möglich und unmöglich zugleich. Beim bewegten Bild etwa zählt allemal mehr, was da in Bewegung zu sehen ist und nicht, was bewegt. Dabei gerät tendenziell der Umstand aus dem Blick, dass das bewegte Bild ohne die Illusion einer Wahrnehmung von Einzelbildern als Bewegung gar nicht existieren könnte. Kein Wunder also, wenn filmische bzw. videografische Experimente im Kern auf eine Reflexion medial vermittelter Wahrnehmungsformen zielen, um die von den Medien diktierten Wahrnehmungsbedingungen der sinnlichen Erfahrung wiederum zugänglich zu machen.

Das ist in den Videos von Dietmar Offenhuber nicht anders, auch wenn die Problemstellung durch den Bezug auf eine selbst schon technisch vermittelte Wahrnehmung zusätzlich verkompliziert wird: Nicht die “natürliche”, sondern die bewegte Wahrnehmung ist Gegenstand der Videos, und damit implizit die Geschichte einer epochalen Transformation von Raum- und Zeiterfahrung, an deren vorläufigem Ende die bewegte als bereits selbstverständlich gewordener Teil der natürlichen Wahrnehmung erscheint. Die These wäre demnach, dass das spezifisch Ästhetische einer solchen bewegten Wahrnehmung den bereits natürlich gewordenen Formen audiovisueller Repräsentation (etwa die Darstellung von Bewegung durch eine Kamerafahrt) entgeht: Die “subjektive Geometrie, die Raum durch Zeitabstände bestimmt” (Dietmar Offenhuber) verdeutlicht hier in ihrer Fragmentierung des Wahrnehmungskontinuums eine Erfahrung, die genau deshalb verborgen bleiben konnte, weil sie schon tausendfach gemacht wurde.

Vrääth Öhner

Dietmar Offenhuber / TamTam "Stadtmusik"

Architektur färbt alles was wir hören. Die städtische Architektur ist eine Soundbox; sie formt einen Raum, in dem die uns umgebende Klangwelt resoniert, und reflektiert wird. In dem Video "Stadtmusik" setzen sich der Linzer Medienkünstler Dietmar Offenhuber und die Berliner Formation TamTam (Sam Auinger / Hannes Strobl) mit Hör-Situationen in Großstädten auseinander, indem sie durch urbane Bauten und Anlagen hervorgerufene Klang-Architekturen untersuchen. Dabei gehen sie auf den Aspekt der Bewegung in der Stadt ein, der ein dynamisches Erleben des städtischen Klang-Raums verstärkt. Denn ein Klangereignis entsteht durch Bewegung, der Klang und seine Farbe aus Material und Raum.

Medienturm SHOWS - Abstracts aus synästhetischer Bildkunst: 01 reMI (A/NL), 02 Lia / Billy Roisz (A), 03 Dariusz Kowalski / Stefan Nemeth (PL/A), 04 Karoe Goldt / rashim (D/ISR/A), 05 G.R.A.M. / reMI (A/NL), 06 Markus Huemer (A), 07 Andres R. Gaviria / Werner Zotter (COL/A), 08 N.I.C.J.O.B. / Hüseyin Evirgen (F/TUR), 09 Dietmar Offenhuber / TamTam (A), 10 Pfaffenbichler/Schreiber / Bernhard Lang (A)

Pressetext

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Dietmar Offenhuber / TamTam
"Stadtmusik"
Live-Act: TamTam (Sam Auinger / Hannes Strobl)
Kurator: Sandro Droschl
Ort: Ovalhalle / Quartier21, Museumsplatz