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Die Infrastruktur moderner Gesellschaften ist zum größten Teil vom Fluss der Datenströme abhängig. Unsere Daten werden in Clouds gespeichert und auf Serverfarmen gepflegt. Die Datenbank als digitales Archiv steht sowohl für die Erkenntnispotentiale wie Informationsexzesse einer Medienkultur, in der die Sammlung, Verwaltung und Auswertung von digitalen Informationen einen immer höheren Stellenwert erhält. Gewaltige Subventionen, private und öffentliche Arbeitskraft sowie unternehmerisches, staatliches und militärisches Kapital fließen in die Generierung, Erfassung und Analyse von Daten. Immer dringlicher stellt sich die Frage, wer über welche Daten verfügt, wie diese weiterverarbeitet werden und wie sich dadurch ökonomische Machtgefüge und gesellschaftliche Konzepte von Privatsphäre, Wissen und Verantwortung verändern?

Vor diesem Hintergrund versammelt die Gruppenausstellung »Digital Archives« Werke, die sich auf vielschichtige Weise mit der vernetzten Welt und den scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Zirkulation, Archivierung und Verarbeitung digitaler Informationen auseinandersetzen. Neben den Daten- und Kommunikationsströmen globaler Netzwerke werden höchst komplexe und unsichtbare Formen politischer und ökonomischer Machtverschiebungen ebenso thematisiert wie die allgegenwärtige Überwachung und Zensur offengelegt und reflektiert. Parallel zur CeBIT und HANNOVER MESSE 2016 rückt die Ausstellung im Kunstverein Hannover zum zweiten Mal Möglichkeiten, Visionen und Gefahren des digitalen Wandels in den Mittelpunkt.