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Die Kölner Fotografin Doris Frohnapfel eröffnet am 25. Februar die Reihe SHOTSTORIES mit Fotografien ihrer Osteuropa-Reise, auf der sie sich an verschiedenen Grenzen in und um Bulgarien bewegte.

“Border Horizons zeigt eine Serie von Fotografien, die 2004 in Bulgarien entstand. Border Horizons ist ein Teil meines Projektes “Re-Tour“, das sich mit den territorialen Verschiebungen des europäischen Einigungsprozesses beschäftigt. “Re-Tour“ hatte als Ausgangspunkt die Wahrnehmbarkeit und Lesbarkeit von Bildern und beschäftigt sich als Fallstudie mit den neuen und alten, harten und weichen Grenzen Europas im Zusammenhang mit dem Prozess der europäischen Union. Vielleicht im Gegensatz zum Zeitgeist stehend, oder wie Zygmunt Bauman in seinem Buch "Fragments of Life, Essays on post-modernity." bemerkt: "Not all city life is modern, but all modern life is city life.", habe ich die Peripherie besucht und fotografiert, nicht die Peripherie von Städten, sondern von Ländern, denn dort – an den Grenzen – kulminiert der europäische Vereinigungsprozess.”

Ihre menschenleeren Fotos zeigen nicht direkte, eher unsichtbare und sich auflösende Grenzen, verlassene militärische Zeichen der Eingrenzung, Bewachung und Kontrollierung: Mauern, Zäune, Wachtürme, Schilder, Absperrungen und verfallende Kontrollstützpunkte verbinden sich mit den natürlichen Grenzen, der Donau und dem Schwarzen Meer. Die Grenzen des Neuen – Erweiterten – Europa werden sowohl in ihrer geographischen als auch politischen Bedeutung und gleichzeitig in der eigenen subjektiven Sicht betrachtet. Die Reise durch ein anderes Europa, bei der sich die Fotografin an Grenzsetzungen, Grenzbereiche und Horizonte fremder Orte bewegt, erscheint als stiller beobachtender Versuch, sich dem Begrenzenden und Endlichen wie auch dem Uferlosen und Ungewissen zu nähern. Doris Frohnapfel beschreibt in ihren Fotos diesen ebenso erzählerischen wie abstrakten Moment, Realität fotografisch festzuhalten, zu dokumentieren, ein Bild zu konstruieren und Geschichten zu erzählen.

SHOT STORIES

Unter dem Titel SHOT STORIES wird in der Galerie M29 eine Reihe von Künstlern und Fotografen zum Thema Fotografie gezeigt. Sie werden in vier Einzelausstellungen präsentiert und in Beziehung zueinander gesetzt. So bleibt immer ein Teil jeder Ausstellung als Bruchstück bestehen und schließt sich wieder der folgenden Fotogeschichte an. Die Ausstellungen erweitern und ergänzen sich, bilden einen neuen Kontext und versuchen so mit einer Gradlinigkeit und Ordnung zu brechen, wodurch sich im Prozess der Auflösung und Neukonstellation die Fotogeschichte fortwährend weiterentwickelt.

Die Kölner Fotografin Doris Frohnapfel eröffnete mit ihrer Ausstellung Border Horizons im Februar die Ausstellungsreihe SHOTSTORIES mit Fotografien ihrer Osteuropa-Reise, auf der sie sich an verschiedenen Grenzenstationen in und um Bulgarien bewegte. Border Horizons ist ein Teil ihres Projektes Re-Tour, das sich mit den territorialen Verschiebungen des europäischen Einigungsprozesses beschäftigt. Sie dokumentiert als Fallstudie die neuen und alten, harten und weichen Grenzen des Neuen–Erweiterten–Europas, sowohl in seiner geografischen, politischen und gleichzeitig eigenen subjektiven Bedeutung.

In der zweiten Ausstellung mit dem Titel Native Soil, die noch bis zum 7. Mai 2005 zu sehen ist, beschäftigt sich der Kölner Künstler Hubert Becker mit dem Thema Fotografie und Täuschung in einer vielschichtigen und sehr versteckten Weise. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien spielen mit illusionistisch mit der Mimesis. Sie sind Fakes, die Bilder, Fotos, reale Gegenstände wie Zeichnungen imitieren. Das Matterhorn, eine Straße in Leipzig (von Thomas Struth), eine Zeichnung seines Heimatdorfs, seine Schuhe, Che Guevara, der Planet Eros und die Nachbildung einer Fotografie Blossfeldts sind Ornamente und Ikonen, die als verzerrte Spiegelbilder dargestellt werden.

Die dritte Fotogeschichte ist die Ausstellung Mack House von Elke Baulig. Die Künstlerin begibt sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit und kehrt in das Haus zurück, in dem sie als neunzehnjähriges Au-pair-Mädchen in Los Angeles bei einem Ehepaar gewohnt hatte. Die Frau, die sie damals gepflegt hatte, war kurz zuvor gestorben, und der Haushalt befand sich im Zustand der Auflösung. Baulig dokumentiert den Moment des Verlassens und fängt dabei ihre Erinnerungen, die neuen Eindrücke und den beginnenden Verfall des Ortes ein. Ihre Fotos dringen kriminalistisch in den intimen Raum ein. Ähnlich wie bei ihren bekannten Museumsfotos bedient sie sich auch hier dem Stilleben, dem leblosen bereits festgesetzten Sujet. Anders als die Stilleben naturhistorischer oder historischer Inszenierungen, Kulissen und Diarahmen werden in dieser Serie private, aussortierte und abgestellte Gegenstände in ihrer Intimität und Banalität als objects trouvés behandelt.

Zu SHOTSTORIES erscheint zum Ende der Ausstellungsreihe eine Publikation, herausgegeben von Babette Richter, und eine limitierte Vorzugsausgabe mit Editionen der Künstler.

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