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Der im letzten Jahr initiierte d.velop digital award [ddaa] geht in die zweite Runde. Zur Zeit bietet sich in der Bremer Kunsthalle Gelegenheit die Entwicklung der Künstlerin Vera Molnar nachzuvollziehen, die bereits 1968 mit dem Computer arbeitete. Die Liste der fünf Nominierten in diesem Jahr lässt gespannt sein, wer dieses Jahr diese bedeutende Auszeichnung erhält. Neben jeweils einem Künstler aus Deutschland und England sind drei weitere Künstler aus den USA benannt worden. Das [DAM] Berlin stellt zum ersten Mal in seiner Sommerausstellung die nominierten Künstler mit Dokumentationen und einer Werkauswahl vor.

Nominierte für den d.velop digital art award [ddaa]:

Charles Csuri, USA nominiert von Prof. Peter Weibel, Direktor des ZKM, Karlsruhe

Professor am Advanced Computing Center for the Arts and Design (ACCAD), wurde 1922 geboren und ist als einer der wichtigen Pioniere der Computerkunst international bekannt. 1964 begann er mit einem IBM Computer seine ersten Programme zu schreiben, die in Lochkarten umgesetzt werden mussten, so dass der Computer die Information verarbeiten konnte. Seit 1965 kreiert er bereits Animationsfilme. Er schuf ein umfangreiches Ouevre von Plotterzeichnungen, interaktiven Objekten und digitalen Filmen. Mehr als 20 Jahre erforschte er computersimulierte Anwendungen, die als Flugsimulationen, Visualisierungen von wissenschaftlichen Phänomenen sowie Magnetresonanzbildern oder im Fernsehen und Filmen zum Einsatz kamen. Durch zahlreiche internationale Ausstellungen und Ehrungen genießt Charles Csuri weltweit hohes Ansehen.

Paul De Marinis, USA nominiert von Steve Dietz, Kurator und Leiter der ISEA 2006

ist seit 1971 als Multimedia-Künstler tätig. Interessiert an der interaktiven Nutzung des Computers nutzte er ihn vielseitig in seiner Eigenschaft große Datenmengen zu verarbeiten. Seine erste interaktive Computerarbeit entstand 1979. Zahlreiche Performances, Klang- und Computerinstallationen sowie interaktive elektronische Erfindungen zeichnen sein Werk aus. Paul De Marinis lehrte Computer- und Klangkunst am Mills College, an der Wesleyan University, der San Francisco State University sowie dem New York State College of Ceramics. Seine Arbeiten wurden mehrfach international präsentiert und ausgezeichnet.

Manfred Mohr, D-USA nominiert von Jasia Reichardt, Kuratorin, London

1938 in Pforzheim geboren, studierte an der Ecole des Beaux Arts in Paris und kam 1969 mit dem Computer in Berührung. Bereits 1971 wird er mit der weltweit ersten Einzelausstellung im Bereich Digitaler Kunst im ARC, Museé d'Art Moderne de la Ville de Paris vorgestellt. Manfred Mohr entwickelte ein hermetisches Konzept zur Darstellung von Kuben im mehrdimensionalen Raum. Über 30 Jahre realisierte er ein Konvolut von Zeichnungen, Gemälden, Reliefs und Objekten ausschließlich in schwarz-weiß. Seit 2000 erweiterte er sein Spektrum in den Farbbereich und kreiert Softwarekunst und kleinformatige PC´s. Manfred Mohr ist Träger vieler internationaler Auszeichnungen. Seine Arbeiten sind in wichtigen internationalen Sammlungen vertreten.

Roman Verostko, USA nominiert von Bonnie Mitchell, Dozentin und Leiterin der Siggraph Art Gallery 2006

wurde 1929 in Tarts, Pennsylvania, USA geboren. Er studierte am Art Institute Pittsburgh, in Latrobe (Pennsylvania) und in New York und anschließend im Atelier 17, Paris. hat sich schon in seinen ersten Arbeiten von 1982 auf die Plotterzeichnung konzentriert. Dabei experimentierte er auch mit Pinseln neben dem üblichen Tintenstift. Seine Arbeiten beschäftigen sich oft mit philosophischen Themen und entwickeln eine eigene Ästhetik. Roman Verostko unterrichtete an mehreren Universitäten in den USA und in China. 1993 war er Leiter des Symposiums über elctronic art während der Ars Electronica. Seine Computerkunst fand weltweite Beachtung und wurde bei zahlreichen Anlässen in den USA gezeigt, außerdem in Europa, Australien und Südkorea.

William Latham, UK nominiert von Keith Watson, Galerist und Kurator für Digitale Kunst, London

wurde 1961 geboren. Er studierte an der Oxford University und am Royal College of Art. 1987 begann er sich als Mitarbeiter bei IBM gemeinsam mit dem Mathematiker Steven Todd dem Computer als Werkzeug hinzuzuwenden. Seitdem hat er Filme, Animationen und Bilder geschaffen. Inspiriert von Charles Darwin und H.R.Giger und ihren Ideen von Evolution und Mutation entwickelte er das Programm „MUTATOR“, das evolutionäre und organische Formen hervorbringt. Sein Werk wurde weltweit bekannt.

Hintergrund

Im September 2005 wurde erstmals der d.velop digital art award [ddaa] verliehen. Dotiert mit 20.000 Euro, würdigt er jährlich herausragende künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der digitalen Kunst. Stifter des Preises ist der Dokumentenmanagement-Anbieter d.velop AG. Teil der Auszeichnung ist die Realisierung einer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen, die vom 23.5. – 13.8.2006 die erste Gewinnerin vorstellt. Vera Molnar zog bereits seit 1959 Prinzipien des Computers heran, um ihr künstlerisches Werk zu erweitern. Ausrichter des Preises ist das Digital Art Museum [DAM], Berlin, unter der Leitung von Wolf Lieser. Die Schirmherrschaft in 2006 übernimmt Dr. Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien.

Der Computer dominiert heute unsere Lebens- und Arbeitswelten. Er ist zum Schrittmacher von Fortschritt und Innovation geworden – und zum produktiven Instrument künstlerischer Arbeit. Seit ihrem Entstehen in den 50er Jahren hat sich die Digital Art kontinuierlich neue Felder erobert. Ihre Pioniere haben sich als Wegbereiter neuer Bildwelten und Formensprachen erwiesen.

Der d.velop digital art award zeichnet alljährlich einen wichtigen Künstler oder eine Künstlerin der Digital Art für das Lebenswerk oder eine bedeutende Werkgruppe aus. Diese Auszeichnung für ein Lebenswerk ist international einzigartig. Das Verfahren sieht vor, dass eine Auswahl internationaler Experten diese zunächst nominieren und eine Jury daraufhin ihre Entscheidung trifft.

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[ddaa] 2006 - The five nominees
5 Nominierte für den d.velop digital art award [ddaa]

Nominierte Künstler: Charles Csuri, Paul DeMarinis, Manfred Mohr, Roman Verostko, William Latham