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18. September 2020 – 7. Februar 2021

Edi Hila. Der Klang der Tuba

(18. September – 8. November 2020)
Eröffnung:Donnerstag, 17. September, 16–20 Uhr

Edi Hilas künstlerische Laufbahn ist untrennbar mit der spezifischen politischen Geschichte Albaniensverbunden. Anfang der 1970er-Jahre wurde er als junger Künstler mit Berufsverbot belegt und es dauertefast 20 Jahre, ehe er seine Arbeit offiziell wieder aufnehmen und auch ausstellen konnte.

Seine „zweite Laufbahn“ begann nach dem Zusammenbruch der Sozialistischen Volksrepublik Albanien(1944–1990). Hilas Werke nach dem Regimewechsel sind einerseits Zeugnisse eines Künstlers, der sichunter geänderten Vorzeichen neu erfinden musste, andererseits sind sie eine Dokumentation desTransformationsprozesses eines ganzen Landes und seiner Menschen. Hila ist ein feinsinnigerBeobachter: Seine Bilder handeln von der Veränderung, von Hoffnung und Frustration, vom Erfindungs-reichtum und der Kreativität einfacher Menschen, vom Überlebenskampf, vom Ringen nach Demokratie,gesellschaftlichen Werten und Zielen. Architektur und das urbane Umfeld liefern ihm dafür die Schau-plätze. Häufig visualisiert er den gesellschaftlichen Wandel indirekt, durch die Spuren im Alltagsleben, in Gebäuden, im Stadtbild. Das Arbeiten in Serien ermöglicht ihm, in der Wiederholung die jeweiligenThemen umfassend und facettenreich darzustellen und gleichzeitig formal und kompositorisch zu experimentieren. Die Farbpalette konzentriert sich zunehmend auf erdige, harmonisch aufeinanderabgestimmte Farbtöne, die ineinander übergehen und die Formen mitunter bis an die Grenze derAbstraktion auflösen, was den Bildern eine traumähnliche Uneindeutigkeit und Rätselhaftigkeit verleiht.

Hila präsentiert in der AusstellungDer Klang der Tuba rund 20 Gemälde aus unterschiedlichen Serien derletzten Jahre sowie einige Werke, die Ende der 1990er-Jahre entstanden. Sie spannen einen zeitlichenBogen, der globale Migrations- und Fluchtbewegungen der Gegenwart, die große Auswanderungswellenach dem Regimewechsel und politisch motivierte Deportationen in der Frühphase des Kommunismus in Albanien miteinander verknüpft. Gegenwart und Vergangenheit stehen sich in Hilas Bildern gleichwertiggegenüber und trotz der unterschiedlichen Rahmenbedingungen zeigen die Werke erstaunlich vieleParallelen – und laden zur Reflexion über heutige Verhältnisse ein.

Edi Hila, 1944 in Shkodra geboren, lebt und arbeitet in Tirana.

Edi Hila, 1944 in Shkodra (Albanien) geboren, lebt und arbeitet in Tirana. Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch.D

Das Ausstellungsprogramm wird vom Vorstand der Secession zusammengestellt.

Kuratorin: Bettina Spörr

Ausstellungsarchitektur: Ludloff Ludloff Architekten GmbH