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Eröffnung: Freitag, 16. Mai 2008, 18 - 24 UHR

Kurzfilm "Wildwechsel" von Edith Hofer, Caroline und Marlies Stark "rabbit-watching tv!" Performance-Polaroidshots Katalogpräsentation

"meine themen sind das weiche, das fellige und haarige, die sehnsucht danach. die sehnsucht und die suche nach dem was sich darin verbirgt."

Edith Hofer, 1959 in Lustenau geboren, studierte von 1978-83 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien bei Prof. Bazon Brock und Prof. Peter Weibel. Schon in einer ihrer ersten Ausstellungen 1993, in der Galerie Stephanie Hollenstein, in ihrer Heimatgemeinde Lustenau, damals noch unter ihrem Namen Edith Grabher, zeigte sie zum Thema "Animales and Nudes" Eitempera auf Leinwand Malereien. Ein Zitat aus dem Text zur Ausstellung von Albert Ruetz: "…Das Visionäre ist das Charakteristikum dieser Bilder, das Träumerische und Vernunftwidrige sind als innere Realität zu sehen, die ebenso wahr ist, wie die sichtbare und greifbare Natur. Darin liegen somit auch der Zauber, die Zauberhaftigkeit der Bilder begründet. Sie erschließen sich weder als Erzählung, noch als Botschaft, sondern als Gefühlslage, als Stimmung, als Gedankenwelt des Herzens. Die Malerei Edith Hofers setzt der ereignisreichen Wirklichkeit als Korrektiv und notwendige Ergänzung das Träumerische, die zauberhafte Atmosphäre entgegen."

Edith Hofer arbeitet mittlerweile mit allen Medien, ihren Themen bleibt sie treu. Ihre Installation N E S T 2002 im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, ein Doppelbett, aufgepolstert mit langhaarigem Plüsch überzogen. Darüber eine Decke in Marienkäferdesign. Zu beiden Seiten ein aufgeplustertes Kästchen. Über dem Bett eine Wildschwein- und eine Rehtrophäe. Kissen hängen an der Wand. Vertraut und doch wieder fremd, einladend und zurückweisend zugleich. Allein schon das verwendete Material Plüsch vermittelt diese Ambivalenz. Das künstliche Fell mit mehr oder weniger langem Floor, grellbunt gefärbt oder der Tierhaut nachempfunden. Es kann sowohl als kuschelig weich und wärmend empfunden werden, in einem anderen Kontext wirkt es abstoßend, billig und schmutzig. Damals hatte Sie auch Besucher eingeladen, das Bett zu benützen…

Mit plüschigen, felligen Materialen fährt sie drüber, über Autos, Balkongeländer …

Von Jürgen Weishäupl im Jahr 2000 nach Palermo eingeladen, erinnert sich Uwe Jäntsch, welcher schon länger dort weilte, in einem weiteren Katalog-Text: "vor über 5 jahren traf ich edith das erste mal in palermo. sie flog mit dem flugzeug und ihrer assistentin hildegard hierher, um ein schrottaute in einen plüschleopard umzuwandeln. dann kletterte sie auf einen bodenlosen balkon und überplüschte auch noch das gitter in violett. den männern gefiel die sache gut und mir lagen ihre eifrig roten backen. Danach flog sie mit ihrer assistentin wieder weg. noch später überlegte ich mir meinen schwarzen schnurrbart abzurasieren, kurze schulhosen anzuziehen, mich in der schule in der sie unterrichtet einzuschmuggeln, um ihr zuzuhören und zuzusehen. Aber ich möchte nicht ihrem eifersüchtigen freund auf die zehenspitzen treten…".

In Ihren neuen Arbeiten "rabbit forever" kann ihre Umsetzung von kindlicher Geborgenheit in der Metapher "Kuscheltier" zu diesem Überschwappen von Geborgenheit zum Bedrohlichen ebenfalls nachvollzogen werden.

"…möchte mich hineinlegen in dieses große weiche und bleiben. ohne gedanken. bis ich genug hab. bis mir langweilig wird. dann mache ich mich auf die suche nach meinem hasen. nach dem hasen den ich als kind hatte, natürlich kein echter, und den ich immer mit ins bett genommen habe. und den ich dann leichtfertigerweise meinem hund überlassen habe. mit dreizehn. klar, kindheit vorbei."

Prominente Persönlichkeiten aus der Kunstgeschichte und Politik deutet sie in ihren Rabbit-Portrait-Malereien und Masken an. Lebensgroß sitzt ihr "rabbit" auf der Couch, fährt mit Marlies und Caroline Stark für ihren Film "Wildwechsel" ARGE Hasen nach Frankreich, erinnert schon fast an Kokoschkas Alma Maler-Puppe.

Und in ihren Zeichnungen finden sich rhythmische Bewegungen, Verschmelzungen des Felles, Pelzes, oder vielleicht auch der Haut, mikroskopisch gesehen, als Eigenleben?

Und Uwe Jäntsch, mittlerweile Bürgermeister von Riesi, schreibt am 27. April 2008, für ihren Katalog zur Ausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle:

"…edith hat ihre welt im griff. Sie begann all ihre hasen aufzumalen in verschiedenen farben. eine hasensammlung wächst quer durch alle zimmer in ihrem haus, im garten hasenskulpturen aus hingeschmissenem marmor, selbst kleine hasenbildchen finden sich über dem zigarettenanzünder in den geparkten autos vor ihrem schönen haus. edith wurde zum jäger. eine hasenjägerin mit bezaubernd blonden haaren, aber unangenehm streng. das alles wusste ich nicht. ich hatte keinen blassen schimmer von ediths entwicklung in den letzten jahren. …"

das nur auszugsweise, den ganzen Text können sie, mit Abbildungen aller neuen Arbeiten von Edith Hofer, im Katalog nachlesen, welchen sie zur Ausstellung in der Galerie erwerben können. Zur Vernissage mit Signatur!

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Edith Hofer
rabbit forever
Malerei - Zeichnungen - Objekte