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Nachdem 2010 ein frühes Werk von Edouard Vuillard erworben wurde, verfügt das Kunstmuseum Winterthur mit acht aus den frühen Schaffensjahren stammenden Gemälden über die umfangreichste Vuillard-Gruppe unter den öffentlichen Schweizer Sammlungen. Dieser erfreuliche Umstand gibt Anlass zu einer Ausstellung des Künstlers, der in der Schweiz lange nicht mehr für sich zu sehen war. Allerdings soll dies keine Retrospektive sein. Vielmehr konzentriert sich die Ausstellung auf die sechs Motivkreise, die in der Sammlung vorhanden sind. Es sind dies zunächst die atmosphärisch dichten Intérieurs mit Mutter und Schwester aus den 1890er Jahren. Als Gegenstück zu diesen dramatisch inszenierten Darstellungen folgen die Familienszenen aus der Jahrhundertwende, in denen Vuillards kleine Nichte Annette im Zentrum steht. Mit dem Akt entdeckte Vuillard nach 1900 ein neues Thema, das auch in den Werken seiner Freunde Pierre Bonnard und Félix Vallotton seinen Niederschlag fand. Im Vergleich der Werke der drei Künstler lassen sich thematische Nähe und unterschiedliche Ausdrucksweisen anschaulich verfolgen. Um diese Zeit malte Vuillard auch seine ersten Landschaften, erst in der Umgebung von Paris, dann bei Vallotton am Genfersee, und die Ausstellung wird deshalb gemalte Ansichten beider Künstler präsentieren. Landschaftliche Motive zeigen auch die während Sommeraufenthalten in der Bretagne gemalten Bilder von 1906 in denen Vuillard eine neue, summarische Malweise auf grösseren Formaten präsentierte. Die Folge der Intérieurs mit der am Tisch sitzenden Mutter, die von 1898 bis 1910 reicht, erlaubt es schliesslich, den Wandel in Vuillards Bildauffassung anhand seines wichtigsten Modells eindrücklich zu erleben.