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EIN SCHREIN. Aufbewahrungsort für Reliquien. Kommunikationsraum des Vergangenen mit dem Jetzt zur Situationserhebung der Befindlichkeit. Verschmelzung von Real und Irreal. DAS SCHREIN - lautstarke Äußerung zur Verdeutlichung von Zuständen, zur Bekanntgabe von Ereignissen, zur Aufnahme von Kontakt, als Warnruf und Signal.

Ingeborg Strobl lebt und arbeitet in Wien. Sie wurde 1949 in Schladming in der Steiermark geboren und studierte von 1967 bis 1972 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (Meisterklasse Franz Herberth) und von 1972 bis 1974 am Royal College of Art in London. Die Künstlerin ist Gründungsmitglied der Gruppe "Styrian Artline" sowie Mitglied der Gruppe "Die Damen". 1999 bis 2001 war sie Gastprofessorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien (Gestaltungslehre). Ingeborg Strobl befasst sich nicht mit der Hervorbringung von Kunstgegenständen und arbeitet auch nicht, um zu produzieren. Sie zeichnet und fotografiert nur dann, wenn sie konkrete Erinnerungen oder Gesehenes und Erlebtes verarbeiten möchte. Sie setzt sparsame optische Zeichen.

Ingeborg Strobl SCHREIN, gemauerte Installation, Klinkerziegel. Mit dem SCHREIN baut sie nicht nur ein Denkmal für Rosa Strobl, ihre Tante, sondern auch eines für das Leben vieler alleinstehender Frauen, die in Ausdauer ein bescheidenes und arbeitsintensives Leben geführt haben, das ihnen über ihre sozio-kulturelle Einbindung Opfer abverlangte, die niemand honorierte. Strobl stellt mit den ausgestellten "Reliquien zweiter Klasse, auch echte Berührungsreliquien genannt", aber auch Bezüge zu Natur und Erde her, die im städtischen Bereich fast verloren gegangen sind und setzt damit Zeichen für den achtungsvollen, maßvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen: Eine Aufforderung zu einer ethisch-philosophischen und ökologischen Auseinandersetzung, die der Wegwerf -Gesinnung, der beständigen Ersetzbarkeit und Austauschbarkeit nachhaltig die Stirn bietet. Wir danken der Firma Granit für das Sponsoring (Ziegel und Aufmauern)!

Lena Lapschina, geboren 1965 in Kurgan, Westsibirien, lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. 
AUSBILDUNG zur Künstlerin und Kunstwissenschafterin an der Staatlichen Stroganow Universität für bildende und angewandte Kunst in Moskau. Abschlüsse: Mag. art. (1991), Dr. phil. (1996) / Mitbegründerin des State of the Art-Magazin, Kuratorin für M21. // "Seit über zwei Jahren richtet Lena Lapschina ihre Zenit-Kamera mit aufgepflanztem Hyper-Teleobjektiv (1000 mm) aus immer dem gleichen Fenster im 7. Stock des Gasometer B in Wien-Simmering auf die ihr zu Füßen liegende Vorstadtlandschaft. Was sie einfängt und festhält - manchmal scharf, manchmal verschwommen - ist die „ganze Welt" zwischen Schrebergartenidylle und Supermarktparkplatz: Sandler und Biedermeier, Punks und Superstars, Sprayer und Polizisten, Pinkler und Liebende, Hundebesitzer und Briefträger, Jugendgangs und Exhibitionisten … „White Studies", Untersuchungen des täglichen/nächtlichen sozialen Verhaltens an der Bannmeile von Ostbahn und Zentralfriedhof, als Bilderfolgen getaktet auf zwei Projektionsleinwände. Untermalt von der Novosibirsker Electronic Band Nuclear Los." (Lucas Gehrmann, Kunsthalle Wien) Lena Lapschina "1000 mm/ or THE BEDROOM WINDOW" Double projection, DVD, 22 min. 33 sec.

Lena Lapschina definiert ihre Mitwelt über den Blick, den sie aus dem Fester wirft und entferntes Geschehen, Leben, Bilder wahrnimmt und mit ihrer Kamera festhält. Dieser distanzierte Blick, der einfängt, ermöglicht gleichzeitig menschliche Nähe durch empathische Betrachtung. Versagen wir uns solche Zeitfenster, die auch der Selbstreflektion dienen, können wir weder eigene noch Bedürfnisse anderer wahrnehmen.

23.6.// 19:00 -21:00 Opening mit Stadträtin Mag.a Dr.in Martina Schröck. Im Anschluss wird um ca. 21:00 im cinéCLUB privé "HARTMUT SKERBISCH IM GESPRÄCH", eine kunstGarten-Produktion 2008 gezeigt. Im Juli 2008 gab der schwerkranke Hartmut Skerbisch Thomas Wolkinger vom Falter ein Interview zur Ausstellung SPHÄREN, die am 1. August im kunstGarten eröffnet wurde.

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Ingeborg Strobl, Lena Lapschina
EIN SCHREIN
Gebaute und bewegte Bilder. Eine Vielfach-Hinterfragung.
Kuratorin: Irmi Horn