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elfie semotan erwischen: auffangen, habhaft werden, erwischen

Bei elfie semotan sind die Grenzen zwischen Werbefotografie und künstlerischer Fotografie fließend. “Ich versuche die Haltung, wie auch die Inszenierung des Fotos aus der persönlichen Auseinandersetzung mit den Personen zu gewinnen, egal ob es sich um Menschen von der Straße, Models oder bekannte Künstler handelt.“

Allzu stereotype Posen werden dabei vermieden, sie arbeitet mit Stimmungen, welche die Personen in sich tragen, um das Essentielle einzufangen. Kommunikation und offene Auseinandersetzung mit dem Gegenüber sind daher für elfie semotan immer Voraussetzung.

Bei der Ausstellung in Wels wird der Focus auch auf die sogenannten Nebenprodukte der fotografischen Prozesse gerichtet: zum Beispiel auf die unzähligen Polaroids, die bei intensiven Fotosessions entstehen, bei denen anstatt der Models mitunter auch zufällig in der Nähe befindliche Menschen posieren, um Licht- und Raumsituation zu testen. Diese Dokumente der fotografischen Auseinandersetzung ermöglichen einen erweiterten Blick auf den Entstehungsprozess. Die Arbeiten elfie semotans stehen im Spannungsfeld mit der zeitgleich präsentierten Installation „king“ von candice breitz im Medien Kultur Haus. Für die Galerie der Stadt Wels und das MKH sind diese Ausstellungsprojekte mit den beiden KünstlerInnen Höhepunkt und Glücksfall zugleich.

elfie semotan, unbestritten eine der herausragenden Persönlichkeiten der zeitgenössischen Fotografie, wurde 1941 in Wels geboren, lebt nun in Wien und New York. Zunächst Karriere als Fotomodell in Paris, wechselte aber Ende der 60er Jahre die Seite und begann ab ihrer Rückkehr nach Wien als Fotografin zu arbeiten. Ihre Modefotos erschienen weltweit in vielen Magazinen (Vogue, Elle, Esquire, Marie Claire, Harpers Bazaar, New Yorker ...). In den letzten Jahren hat sie nach eigenen Worten „große Lust bekommen“, ihre Arbeiten auch in Ausstellungen zu reflektieren und zu präsentieren.

candice breitz king (a portrait of Michael Jackson)

„Für candice breitz gibt es zwei Arten von Menschen: die hinter dem Bildschirm und die davor; die Stars und die Fans, die Jemands und die Niemands. Den Niemands schenkt breitz respektvolle Aufmerksamkeit.“ (Art Kunstmagazin 10/2006).

In Wels zeigt die Künstlerin, die aus Südafrika stammt und nun in Berlin lebt, die Arbeit „king“. Sechzehn Michael Jackson Fans singen und performen die CD „Thriller“, dabei wurde ihnen die Originalmusik über einen Knopf im Ohr eingespielt. Auf sechzehn Displays erscheinen die gefilmten Darsteller synchron zueinander. Daraus entsteht ein beeindruckender A-Capella-Chor, inklusive Summen, Räuspern und Schnippen. Diese raumgreifende Videowand (13 Meter Breite) mit unterschiedlichen Charakteren, Leidenschaften und Gesangstalenten setzt den Fan in den Mittelpunkt, reflektiert den Starkult aus einer ungewöhnlichen Perspektive.

Die Präsentation dieser Installation von candice breitz steht im inhaltlichen Spannungsfeld mit der zeitgleich aufgebauten Ausstellung von Fotoarbeiten elfie semotans im Galerieraum. Für die Galerie der Stadt Wels und das MKH sind diese Ausstellungsprojekte mit den beiden KünstlerInnen Höhepunkt und Glücksfall zugleich. Das Projekt konnte nur durch den technischen Support und die Unterstützung der Fa.Stumpfl realisiert werden (www.avstumpfl.com).

candice breitz, geboren 1972 im griechischen Viertel Johannisburgs, studierte Kunsttheorie in Chicago und New York und ließ sich 2002 in Berlin nieder. Ihre Arbeit „mother and father“ wurde bei der Biennale 2005 in Venedig begeistert aufgenommen. Seit zehn Jahren stellt sie international aus, die Liste ihrer Ausstellungen würde diesen Platz sprengen. Für 2007 sind Projekte in der Bawag Foundation in Wien und im Baltic Centre of Contemporary Art in Newcastle geplant.

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Elfie Semotan / erwischen
Candice Breitz / king