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Die Galerie KATZ CONTEMPORARY freut sich zwei Künstlerpositionen zu zeigen: Zum einen Arbeiten von Elisabeth Llach (1970 in Neuchâtel, Schweiz) und zum anderen Werke von Luc Andrié (1954, Pretoria, Südafrika). Beide leben und arbeiten in der Westschweiz und gehören der Künstlergruppe Makrout Unité an.

Rote oder schwarze lange Haare, rote Lippen, schwarze Absatzschuhe - Elisabeth Llach beherrscht das visuelle Vokabular von klischierten femininen Attributen und widmet sich in ihren Arbeiten ausschliesslich der Darstellung des Weiblichen - Ergebnis sind eigenwillig gemalte und aussagenstarke Frauenportraits in Acrylfarbe auf Papier. Ihre Inspiration findet sie in Modemagazinen, Büchern, Werbeaufnahmen und Bildfundstücken aus der Kunstgeschichte und übertraÅNgt diese Abbildungen in ihren Werken in einen neuen Kontext - sie werden kombiniert, verfremdet oder sogar zerteilt. Durch ein gekonnt subtiles Spiel mit der Lichtgebung und einer Inszenierung der dargestellten Figuren in einem bühnenhaft anmutenden Raum erhalten Llachs Arbeiten einen surrealen Charakter: Elisabeth Llach ironisiert und demontiert die Welt des genormten schönen Scheins, ein zum Teil makabres Universum kommt zum Vorschein, wie auch in Llachs jüngster querformatiger Serie “Vagues“.

Elisabeth Llachs Teller-Serie trägt den Titel “Clara“ - eine Referenz an die Pianistin Clara Haskill. Sie verunfallte bei einem Treppensturz tödlich, weil sie ihre Hände schützen wollte und dabei auf den Kopf fiel. Die Annäherung an diese Verletzlichkeit wird durch das Fragile der Keramikteller aufgenommen und in der Präsenz und Sprache des Stockes - als Zeichen der Unterstützung, von Macht und Phantasie - weiter geführt. Die Künstlerin verfolgt in dieser Serie die Darstellung der Frau auf noch radikalere Art und Weise: Die femininen Gestalten erinnern den Betrachter an Cabaret-Darstellerinnen - werden dieser eindeutigen Zuordnung durch totenkopfähnliche oder maskenhafte Gesichter und zusätzliche Körperverfremdungen jedoch rasant enthoben und entrücken durch den hellen Hintergrund - als Träger der Portraits dient ja ein weisser Keramikteller - in eine fast mystische Umgebung.

Durch ihren unerschrockenen Umgang mit der Phantasie gelingt es Llach Sujets festzuhalten, die sich sonst nur im Verborgenen abspielen würden - heimliche Reize, verbotene Verführung und erotische Verlockung. Hinzu kommt die Konzentration auf das klassische Selbstfindungsspiel, wodurch ihre Frauenportraits magisch aufgeladen und in eine Traumwelt entrückt werden.

Elisabeth Llach (*1970 in Neuchâtel, Schweiz; lebt und arbeitet in La Russille, Schweiz) studierte an der École cantonale d?art in Lausanne. Llachs Werke wurden bereits in der Gruppenausstellung “Attraits Clandestins“ (2010) in der Galerie KATZ CONTEMPORARY gezeigt. Ihre Arbeiten waren in der Ausstellung “Alles wird gut / Tout ira bien“, an welcher Llach mit dem Prix du Jury Accrochage 2009 ausgezeichnet wurde, im Musée des Beaux-Arts in Lausanne und in der Villa Flora in S-chanf zu sehen. Weiter nahm sie an mehreren Gruppenausstellungen in der Deutsch- und Westschweiz teil.

Luc Andrié geht bei seinen Acryl-Arbeiten von Fotografievorlagen aus, wobei der Künstler bei der Sujetwahl ausschliesslich auf Portraits und vanitas-immanente Objekte fokussiert. Andriés explizite Darstellungen des Figürlichen enthalten Spuren des Morbiden, wodurch der Betrachter vom anfänglich Harmlosen in Untiefen geführt wird und die zu Beginn familiären Sujets plötzlich unbekannt erscheinen. Andrié spielt gekonnt mit der Präsenz des Menschlichen: Durch die repetitive Darstellung des Künstlerkörpers gelingt es ihm die Wichtigkeit des Betrachtens in der Kunst zu betonen. Die feine, oft lasuranmutende Malerei kontrastiert jedoch äusserst stark mit Andriés Motivwahl. Hinzu kommt die exzessive Verwendung des Lichtes und die monochrome Farbwahl, wodurch in den Arbeiten ein "neuer Raum" eröffnet und die Vorstellungskraft des Betrachters zugleich angeregt wird. Die fast wie in der Leinwand gefangen scheinenden Portraits - oft erotisch aufgeladen - werden so in eine neue Sprache des Raumgefühls übersetzt und befreit. Die dekorativen, zeitgebundenen Objekte unterstützen diese imaginäre Vision. Auf diese Weise gelingt es Andrié den anfänglich wahrgenommenen Schleier von der Leinwand zu heben und verborgene Sachen offen zu legen.

Luc Andrié (*1954, Pretoria, Südafrika) lebt und arbeitet heute in der Westschweiz. Seine Arbeiten waren unter anderem in Einzelausstellungen in der Westschweiz und Paris zu sehen, sowie in Gruppenausstellungen in Maputo, Mozambique - in Zusammenarbeit mit ProHelvetia -, im Musée Cantonal des Beaux-arts in Lausanne und im Musée d?art moderne et contemporain (Mamco) in Genf.

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Elisabeth Llach, Luc Andrie
Silberregen