Wien Museum MUSA & Startgalerie

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Eröffnung: Do, 23. April 2009, 19.00 Uhr Zur Eröffnung spricht: Birgit Schwaner

»Jemand muss sich um die Sterne kümmern«, sagt die Malerin Elisabeth Wedenig und wagt einen poetischen Zugriff auf die ferne Welt der Himmelskörper. Auch in Komposita wie »Sternengärtner« nimmt dieser Gestalt an. Spiele mit der Metapher »Stern«, die uns suggerieren, wir wüssten nicht schon längst, dass das Wort quasi tote, unendliche Lichtjahre von uns entfernt im All schwebende Materiehaufen bezeichnet. Wedenigs Sprachspiele wollen in ihrer Widersprüchlichkeit verstanden sein. Sie evozieren Zauber und Freiheit des Vergeblichen, Zwecklosen – des poetischen Akts. Wer könnte sich um die Sterne kümmern und wer diese (geistige?) Tätigkeit überhaupt einfordern? Wer anders als, im besten Sinn, ein Narr oder Weiser? Oder eine Malerin, traumwach.

»Jemand muss sich um die Sterne kümmern«. Elisabeth Wedenig gab diesen Titel einem ihrer großformatigen Ölbilder, die sie, wie Tücher, direkt an der Wand befestigt. Inmitten einer düsteren, verschwimmenden Landschaft aus verlaufenden Farben, Schwarz, Blau, Violett, Weiß, sieht man eine Frau stehen; sie trägt eine Schürze und hält, wie es scheint, in ihren Händen tatsächlich farbige, sternförmige, eigentlich amorphe »Gebilde«. Ja es scheint, als trage sie tatsächlich »Farbstrahlen« – die man am ehesten noch mit Federbüscheln vergleichen mag. Gegenständliches und Abstraktes verdichten sich zu einer Welt in der Schwebe, in die das Licht (Weiß) einbricht, sie vielleicht sogar zerbricht. Und das Licht überblendet die Schürzenfrau, lässt sie verblassen, wie eine Erinnerung, die Erinnerung an einen Traum vielleicht?

Traum: Das ist auch eines der Stichwörter zur Arbeit der 1980 in Kärnten geborenen Künstlerin. In zeitgemäßer Nachfolge der Surrealisten arbeitet sie mit ihren »Träumen. D.h.: Sie führt gewissermaßen Buch über ihre Träume« (Martin Adel). Und sie malt »Traumbilder«, thematisiert u. a. immer wieder die Nachtseite des Bewusstseins. Träume sind Reisen ins Unbewusste. Im besten Fall Begegnungen mit der Ferne, die – ob der Weg nun nach »außen« oder »innen« führt – stets die eigene, die Ferne des »Ich« ist.

Und das wäre ein zweites Stichwort: Elisabeth Wedenig ist auch Reisende, Weltreisende. In dieser Ausstellung erinnern einige kleinformatige Arbeiten auf Taschentüchern daran, dass ein Teil ihres Werkes auf Reisen entstand. Die Werke zeigen fragmentarisch Wahrgenommenes und flüchtig Festgehaltenes, als handle es sich um Skizzen für ein Reisetagebuch. Die Taschentücher sind Fundstücke, objets trouvés, die hier zum Trägertextil kleiner Bilder in Mischtechnik werden: für den zwischen Ornament und Tier oszillierenden »Schafschlaf« ebenso wie für die »Madonna mit ohne Kind«. Textil und Bildmotiv stets wie in symbiotischer Beziehung – nur aus der Ferne erkennt man das Nächste. So fallen Bilder zu: wie Träume, wie kleine erleuchtete Augenblicke.

Kurzbiographie Elisabeth Wedenig, geboren 1980 in St. Veit an der Glan, Kärnten / 1998–1999 Kunstakademie von Riga, Lettland / 1999–2005 Lehramtsstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 2005 / 2001 Auslandsstudium an der Kunstakademie von Athen, Griechenland / 2004–2008 Akademie der bildenden Künste Wien, Klasse für Malerei (Hubert Schmalix / Amelie von Wulffen), Diplom 2008 / 2007 Mitbegründung der Ausstellungsplattform Zimmer.Küche.Kabinett.

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Elisabeth Wedenig
Sternengärtner