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Fragen nach Überleben und Vergänglichkeit von Kunst, Sammlungsstrategien oder nach der Rolle der Frau in der Sammlung erforscht Elke Krystufek mit der MAK-Ausstellung „LIQUID LOGIC. The Height of Knowledge and the Speed of Thought“. Inspiriert vom Ort der Kunst MAK und in intensiver Auseinandersetzung mit den MAK-Sammlungen schafft Krystufek in enger Verwebung mit Themen wie Religion oder gesellschaftlich geprägten Verhaltensweisen eine neue Werkgruppe. Einen Bezug zu ihrem bisherigen Kunstschaffen stellt die Künstlerin mit Arbeiten her, die als temporäre Interventionen an ausgewählten Stellen die MAK-Schausammlung verändern bzw. dieser und den eigenen Werken neue Bedeutung geben.

Elke Krystufek, die in den vergangenen 16 Jahren ein komplexes, international anerkanntes Werk geschaffen hat, interessiert sich für Themen wie Macht, Sexualität, Verfügbarkeit, Grenzerfahrungen, Zwänge, stereotype Wahrnehmungsmuster der Frau, insbesondere der Frau in der Kunst. In „LIQUID LOGIC“ konzentriert sich Krystufek auf Phänomene wie Wert, Mythos, Religion, Bewahren und Verschwinden und macht die Kunst selbst zum Material ihrer Arbeit.

Die Sammlungsobjekte des MAK werden mittels empirischer Analyse in einen erweiterten Bedeutungszusammenhang gestellt. In Gesprächen mit den Kustoden des MAK zeigt Elke Krystufek Kontext und Motivation der Institution wie auch der Kustoden selbst auf. Auch ihre eigene Biographie fließt in „LIQUID LOGIC“ ein. Als Künstlerin und Kunstfigur vieler ihrer Werke ist Elke Krystufek selbst Bestandteil von Sammlungen und zudem privat leidenschaftliche Sammlerin.

Die Frage nach dem Starkult in der Kunst, dem Nähren des Bedürfnisses nach Mythos und der determinierten Rolle des männlichen Helden veranlasste Elke Krystufek zur Auseinandersetzung mit Leben und Werk von Bas Jan Ader. Für die Ausstellung im MAK entwickelt die Künstlerin einen Film, der das fiktive Wiederauftauchen von Bas Jan Ader als weibliche Heldin (personifiziert von der Künstlerin) zum Inhalt hat. Dem einsamen männlichen Forscher, Helden, Künstler mit eingeschriebener Untergangsphantasie stellt Elke Krystufek in der feministischen Neuschreibung seiner Geschichte eine positive, starke, weibliche Künstlerin entgegen.

Ebenso sagenhaft ist der Ort, an dem diese Neuschreibung der Geschichte stattfindet: Die Osterinsel – bekannt durch die großen Statuen der Rapa Nui und der Reise von Thor Heyerdahl mit der Kon-Tiki. Durch die Errichtung der Moai-Statuen vernichteten die Rapa Nui die Wälder, ihre Lebensgrundlage, womit u.a. der Niedergang ihrer Kultur begann.

Zu Bas Jan Ader und der Osterinsel entwickelt die Künstlerin neben dem Film eine Reihe neuer Werke, die erstmals in „LIQUID LOGIC“ zu sehen sein werden.

Elke Krystufeks Ausstellungen haben stets prozesshaften Charakter. Nach laufenden Modifikationen finden sie erst bei der Eröffnung einen Abschluss. Die Künstlerin animiert zum Nachdenken, sie formuliert Fragen, deren Beantwortung sie den Betrachtern überlässt.

Elke Krystufek, geboren 1970, bewegt sich mit ihrem expressiven Kunstschaffen an der Grenze zwischen Privatem und Öffentlichkeit. Den eigenen Körper definiert Krystufek, die sich unzählige Male selbst abgebildet hat, als Teil ihrer Kunst. Gesellschaftliche und politische Phänomene interessieren die Künstlerin, die sich gerne verschiedenster Medien bedient.

Malerei vermischt sie mit Collagen, Skulpturen, Videos, Fotografie und Performances. Elke Krystufek unterrichtet an der Akademie der bildenden Künste in Wien und bekleidete 2005/06 eine Gastprofessur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Ein umfassender Katalog zur Ausstellung ist in Vorbereitung.