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Elmar Trenkwalders (* 1959) künstlerisches Schaffen als Zeichner und Bildhauer weist verschiedenartige Bezüge zu vergangenen Epochen und Stilen sowie unterschiedlichen Kulturen auf. Seine monumentalen Keramikskulpturen erinnern in ihrer Struktur etwa an prunkvolle Barock- und Rokokoarchitekturen wie auch an indische Tempelkonstruktionen. Bei der Nahsicht erweisen sich die von Ornamenten überbordenden Formationen, die sich durchaus Aspekten der Wirklichkeit bedienen, jedoch nicht als „Heiligenschreine“, sondern als utopische Bilderkosmen, deren Gestalten aus einer Welt des Unterbewussten und Traumhaften zu stammen scheinen.

In diesem Spannungsverhältnis verschmelzen die architektonischen und gegenständlichen Gebilde auf bizarre Weise mit biomorphen Formen aus der Natur, in denen vegetabile Wucherungen und rocaillenartige Versatzstücke ebenso vorkommen wie ins Groteske verzerrte menschliche Körperfragmente. Nicht selten beinhalten die figurativen Darstellungen symbolische Referenzen sexueller Natur, wobei männliche und weibliche Attribute auf obsessive Weise miteinander verschmelzen.

Trenkwalders charakteristische Anwendung von Strategien des Phantastischen – wie etwa die Methoden der Mehrsinnigkeit und damit der Uneindeutigkeit, der Verfremdung und Abweichung, der Ausschweifung und dadurch des Tabubruchs – breiten ein komplexes Panorama mit zahlreichen kunsthistorischen Referenzen vor dem Betrachter aus. Trenkwalders zeichnerische und skulpturale Gegenwelten sichern ihm, fern jeglicher Trends und Moden des Kunstbetriebs, eine unverwechselbare Position in der österreichischen Gegenwartskunst. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Kunstmuseum Thurgau (CH), dem Gerhard-Marcks-Haus in Bremen (D) und dem Musée des Beaux-Arts Tourcoing (F).

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Elmar Trenkwalder
Ornament und Obsession
Kurator: Hans-Peter Wipplinger