director

press release only in german

Elsa Thiemann (1910 -1981) gehört zu den bisher unbekannteren Namen der Bauhaus-Fotografie. Sie studiert am Bauhaus Dessau Anfang der dreißiger Jahre bei Walter Peterhans. Bevorzugtes Thema dieser Jahre ist das Porträt, der Porträtierte oft ihr späterer Ehemann Hans Thiemann, Student der Malklasse Kandinsky. Ihre gleichzeitigen Entwürfe zur Bauhaus-Tapete, die auf der Grundlage von Fotogrammen entstehen, bilden ein typisches Dokument interdisziplinärer Arbeit am Bauhaus.

Nach Beendigung ihres Studiums 1931 beginnt Elsa Thiemann in Berlin als freie Fotografin und Bildreporterin zu arbeiten. Aus innerer Opposition gegen die nationalsozialistischen Machthaber konzentriert sie ihre Tätigkeit in den nachfolgenden Jahren auf unauffällige Sujets wie das alltägliche Leben in den Straßen Berlins. Dabei meidet Elsa Thiemann jede Form einer politischen Aussage - in ihren Bildern ist der Nationalsozialismus so gut wie nicht existent. Vor diesem Hintergrund wirken ihre eindrücklichen Aufnahmen des zerstörten Berlin wie der Kommentar zum unwiederbringlichen Untergang einer alten Welt.

Erst in den Nachkriegsjahren wendet sich Elsa Thiemann wieder der Porträtfotografie zu. Es entsteht eine Serie von Bildnissen der Künstler aus dem Umkreis der Galerie Rosen, die in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft weitgehend im Verborgenen arbeiteten - dazu gehört auch ihr Ehemann Hans Thiemann. Das wieder aufblühende Berlin der 1950er Jahre hält Elsa Thiemann nun mit einem Blick für das Anekdotische fest, vor allem ihre unmittelbare Wohnumgebung in Neukölln. Kritisch zum eigenen Werk eingestellt, bewahrt sie nur Weniges auf: die Negative aus ihrem fotografischen Nachlaß fanden in einem Schuhkarton Platz. Die Ausstellung umfasst ca. 100 Fotografien aus den Jahren 1930 bis 1960 - überwiegend Vintage Prints - sowie Entwürfe zur Bauhaus-Tapete. Elsa Thiemanns unbemerktem Lebenswerk widmet das Bauhaus-Archiv die erste Einzelausstellung.

only in german

Elsa Thiemann - Fotografin
Bauhaus und Berlin
in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie