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EMAF 2018 "Report - Notizen aus der Wirklichkeit" European Media Art Festival No 31 + Ausstellung

Festival: 18 – 22 April 2018
Ausstellung: 18 April – 21 Mai 2018

Mehr als 150 Kurz- und Langfilme, 15 Installationen, Arbeiten von 80 studierenden Künstlern, drei Performances, acht Talks, zwei Partys und drei Preise – das ist – in Zahlen gefasst – das Programm des diesjährigen European Media Art Festivals, das die Kuratoren heute in Osnabrück vorgestellt haben.

Videostill "VREMOPLOV/ TIME MACHINE - videoperformance/installation" von Clarissa Thieme Dabei beschäftigt sich das Festival in seinen verschiedenen Sektionen vorrangig mit einem Thema: der Verbindung von Medienkunst und Journalismus – unter dem Titel „Report – Notizen aus der Wirklichkeit.“ Die Rede ist von Datenklau bei facebook, Wahlbeeinflussung durch Geheimdienste, drohenden Wirtschaftskriegen und zweifelhaften Rüstungsexporten. „Eine gesellschaftliche Krise bedeutet auch immer eine Krise des Bildes“, sagt Katrin Mundt, Mitglied der Auswahl-kommission für den Bereich Film, die von Ralf Sausmikat geleitet wurde. Diese Krise des Bildes führe dazu, dass Künstler und Filmemacher verstärkt eigene, andere Bilder von Wirklichkeit produzieren und damit auch in politische Verhältnisse intervenieren, sagt Katrin Mundt, die das zusätzliche Themen-Filmprogramm kuratiert hat. Das Programm zeigt unter anderem die Arbeit Shadow World von Johan Grimonprez. Der Film enthüllt die dunkle Welt des internationalen Waffenhandels. In der Diskussion um deutsche Rüstungsexporte ist er so aktuell wie nie.

Ebenfalls politisch ist die Arbeit Das Kongo Tribunal TRANSMEDIA, die das EMAF in der von Franz Reimer und Hermann Nöring kuratierten Ausstellung in der Kunsthalle Osnabrück zeigt. Im Kongokrieg kamen mehr als sechs Millionen Menschen ums Leben. Er gilt als einer der entscheidenden wirtschaftlichen Verteilungskämpfe um die Vorkommnisse von High-Tech-Rohstoffen. Theaterstar Milo Rau versammelt in seinem transmedialen Projekt Opfer, Täter, Zeugen und Analysten des Kongokrieges zu einem zivilen Volkstribunal.

Die Konferenz des EMAF ist in diesem Jahr in die Kunsthalle Osnabrück umgezogen. Nicht nur räumlich ergibt sich so eine engere Verzahnung der einzelnen Sparten, auch inhaltlich rücken sie näher zusammen. So wird beispielsweise Johan Grimonprez, der Regisseur von Shadow World bei der Konferenz sprechen, genauso wie Eva Maria Bertschy, die Dramaturgin von Das Kongo Tribunal. „So ergibt sich für Besucher die Möglichkeit, ausgewählte Künstler, deren Arbeiten in der Ausstellung oder im Filmprogramm zu sehen sind, persönlich zu erleben“, sagt Alfred Rotert, der die Konferenz gemeinsam mit Sabine Maria Schmidt geplant hat.

Mehr als 80 studierende Künstler prägen in diesem Jahr den Media Campus INIT. Sie kommen unter anderem von der HBK Braunschweig, der HfK Bremen, der KHM Köln und der Uni Osnabrück. Sie bespielen in diesem Jahr neben drei anderen Orten zum ersten und einzigen Mal die leerstehende Theaterpassage im Herzen der Osnabrücker Innenstadt. Außerdem zeigt der Media Campus INIT insgesamt fünf Filmprogramme.

Im Bereich der Performances ist in diesem Jahr unter anderem Johannes Kreidler zu erleben. Der junge Wilde unter den zeitgenössischen Komponisten führt mit Instruments neun Sound-Video-Elemente auf, die sich mit komponiertem Klang und seinen Beziehungen zu Gesellschaft, Philosophie und Technik auseinandersetzt.

Das EMAF gilt seit seiner Gründung in den Achtziger Jahren als richtungsweisendes Forum der internationalen Medienkunst.