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Paris, um 1900: Die junge, noch unverheiratete Künstlerin Paula Becker und der Maler Emil Hansen, später Nolde, lernen sich kennen. „Ich habe hier zwei seltsame deutsche Mädchen getroffen: Paula Becker und Clara Westhoff“, schreibt er über das Kennenlernen. Weitere, zum Teil unveröffentlichte Briefe belegen, dass sich beide für den jeweils anderen interessierten. Darüber hinaus finden sich biografische und künstlerische Parallelen, die nun erstmals im direkten Gegenüber ab dem 9. Oktober 2016 in den Museen Böttcherstraße in Bremen aufgezeigt werden. Im Fokus aller 70 ausgestellten Kunstwerke steht der Mensch: Ein Motiv, das beide über ihr gesamtes Schaffen hinweg faszinierte.

Insbesondere bei Emil Nolde überraschen die naturalistischen Figurenbilder sowie die Tatsache, dass das Motiv Mensch zu den quantitativ häufigsten Sujets seines Werkes zählt. Sowohl er als auch Modersohn-Becker fanden in den Menschen ihrer Umgebung wiederholt Anreize zur malerischen Auseinandersetzung. Mit unterschiedlichen Mitteln, aber vereint in dem Prinzip der Einfachheit, vermitteln sie in ihren figurativen Bildern eine besondere Intensität und Nähe.

Der Frage, auf welche Weise die Maler ihren speziellen Ausdruck in den Gemälden erreichten, wird in insgesamt sieben Ausstellungsräumen nachgegangen. Ausgangspunkt sind die Aktstudien von Paula Modersohn-Becker und Emil Nolde, die während ihres Aufenthaltes in Paris um 1900 entstanden sind. In weiteren Räumen werden unter anderem die Themenbereiche Porträts, Paare und Kinder behandelt. Die direkte Gegenüberstellung der Werke ermöglicht überraschende Einblicke in die Welt von zwei der bedeutendsten Kunstschaffenden der Moderne, die sich in dieser Ausstellung vor allem als eines offenbaren: als Menschenmaler.

Die Museen Böttcherstraße leiten mit ihrer Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum von einem Nolde-Jubiläum zum nächsten über: 2016 jährt sich Emil Noldes 60. Todestag, 2017 wäre er 150 Jahre alt geworden. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll statt.

Zur Ausstellung wird ein Katalog mit Aufsätzen und Abbildungen erscheinen.